Es ist ein Begriff, der sich in die deutsche Sprache geschlichen hat und für den es keine ebenbürtige, knackige Übersetzung gibt: Employer Branding.

Kurzum: Wie mache ich mein Unternehmen so attraktiv, dass ich die besten Mitarbeiter gewinnen, halten und weiterentwickeln kann? Roland Sommer, Geschäftsführer der Industrieplattform 4.0 kennt diese Herausforderung nur zu gut. „Wir haben Rückmeldungen von Unternehmen, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen: Sie haben gute Techniker, die sie in Managementebene bringen wollen, aber die sagen ,Nein‘. Sie sind zufrieden, sie wollen gar nicht mehr Verantwortung. Dadurch, dass die Hierarchien flacher geworden sind, ist mehr Verantwortung da. Da heißt es von Industrieseite: Ich kann mit Geld winken, einen Dienstwagen geben, Benefits, es hilft nichts.“

Die Babyboomer, die sich oft durch überbordende Anwesenheitszeiten, Tag- und-Nachtbereitschaft sowie eine Hingabe bis zur Selbstaufgabe definiert haben, stehen dem Phänomen ein wenig ratlos gegenüber. Eine selbstbewusste, junge Generation definiert Arbeit ganz anders als sie.

Die Unternehmen greifen deshalb zu immer ungewöhnlicheren Methoden und bereiten potenziellen Mitarbeitern ein Umfeld, von dem die Babyboomer jahrzehntelang nur geträumt haben. Vor allem in den mittel und hoch qualifizierten Technikbereichen erkennt man Umbrüche, weil hier zu wenig Nachwuchs in Sicht ist. Und das lässt die Unternehmen erfinderisch werden. Das beginnt bei einfachen Beispielen, wie etwa bei Magna: Dort habe man Schichtmodelle so aufgesplittet und vervielfacht, dass man für eine breite Gruppe von jungen bis zu älteren Arbeitnehmern interessanter geworden sei, wie Sommer erzählt. Für Sommer ist es dabei ganz entscheidend, dass die Betriebsräte bei solchen Lösungen mitwirken. „Selbst, wenn die neue Maschine angeschafft wird, heißt es nicht, dass die Jobs weg sind. Ich drücke es so aus: Wenn alle Firmen gleiche bis ähnliche Maschinen samt Software haben, wie kann ich mich unterscheiden? Über die Kreativität der Mitarbeiter! Kein Mitarbeiter wird aber kreativ sein, wenn er das Gefühl hat: ,Wenn ich eine kreative Idee habe, dann schaffe ich meinen Job ab.“

Sommer kennt eine Vielzahl von ungewöhnlichen Beispielen: Ein Unternehmen in Oberösterreich hat die coolste Dorfdisco des Landes in Betrieb genommen, andere bauen Häuser, damit die Mitarbeiter dort wohnen können, andere wiederum gründen ein regionales Innovationszentrum und schicken ihre besten Lehrlinge zu einem Praktikum bei der Nasa, das Grazer Unternehmen Anton Paar wiederum –mehrfach ausgezeichnet – baute eine Brauerei und einen Gastrobetrieb auf.

Das sind natürlich Ideen, die hervorstechen und nicht die Regel sind. Was sich stärker herauskristallisiert, sind die Verbünde mit HTL, FH und Uni, die Talente und Mitarbeiter früher ans Unternehmen binden sollen.