Anderssein, darum geht es. Die Generation Y hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. „Y“ steht für das englische „why“, also „warum“. Wieso? Diese Generation der heute 30-Jährigen ist auf der Suche nach Sinnhaftigkeit im Leben, alte Arbeits­bedingungen werden wie noch nie hinterfragt. Und das kollidiert mit dem Selbstverständnis einer Elterngeneration, die ein völlig anderes Arbeitsverständnis hat. Vorbestimmte Wege, sichere Karriere, Gewissheit – all das gibt es nicht mehr.

Anderssein, darum geht es. Die Generation Y hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. „Y“ steht für das englische „why“, also „warum“. Wieso? Diese Generation der heute 30-Jährigen ist auf der Suche nach Sinnhaftigkeit im Leben, alte Arbeits­bedingungen werden wie noch nie hinterfragt. Und das kollidiert mit dem Selbstverständnis einer Elterngeneration, die ein völlig anderes Arbeitsverständnis hat. Vorbestimmte Wege, sichere Karriere, Gewissheit – all das gibt es nicht mehr.

Die nachfolgende Generation Z (um die Jahrtausendwende geboren) lebt heute zwar mit den Errungenschaften der „Y-Ära“, denkt aber – aufgrund des großen Drucks und der Unsicherheit – konservativer. „Die Grenzen der Arbeit sind heute im Allgemeinen fließend. Man bildet sich in der Freizeit weiter, macht unbezahlte Praktika und hält sich gesund.“

Die passenden Strukturen seitens des Arbeitgebers fehlen dafür in der Realität jedoch oft. „Nach wie vor prägend ist ein altes Bild von der Arbeitswelt, in der es zuerst eine Phase der Ausbildung gibt, dann das Berufsleben und schließlich die Rente“, so Gugitscher. Doch wo Strukturen und Modelle fehlen, um Arbeit, Weiterbildung und Freizeit zu verknüpfen, haben viele mit steigendem Druck in der Arbeitswelt zu kämpfen. Man geht davon aus, dass heute jeder vierte Arbeitnehmer Burn-out-gefährdet ist.

Die Weiterbildungsbeteiligung steigt enorm, besonders bei Generation Y und Z. Im Regelfall bilden sich aber vor allem Personen weiter, die bereits gut ausgebildet sind. Ein Phänomen, das sich Matthäus-­Effekt nennt – wer hat, dem wird gegeben. Aber dies führt Schritt für Schritt zu einer Spaltung der Gesellschaft. Auf der einen Seite die Elite, auf der anderen Seite diejenigen, die nicht mithalten können.

Das Selbstvertrauen, einen anderen Weg einzuschlagen, wird zur Mutprobe. Auf der einen Seite klagen viele Betriebe über einen Facharbeitermangel. Auf der anderen Seite werden sich im Sommer wieder Tausende Studierende dem Medizinaufnahmetest stellen – und scheitern. Sie scheitern, weil sie alle etwas Sicheres, von vornherein Gewinnbringendes studieren möchten, auch wenn anderes passender wäre.

Der Berufsorientierung wird oft wenig Bedeutung beigemessen. „Man hat wenig Möglichkeiten, sich selbst kennenzu­lernen. Die Gesellschaft ist profit-, nicht chancenorientiert. Wer nicht fit ist, hat es schwer.“ Auch wenn wir das digitale Zeitalter durchschreiten, heißt das nicht, dass sich jedes Leben als exemplarische Vita vorprogrammieren lässt. „Die Kriege im Nahen Osten und die Fluchtbewegungen hatten die wenigsten vorhergesehen. Viele werden sich vor einigen Jahren vielleicht noch gefragt haben, weshalb man sogenannte ,Orchideenfächer‘ wie Orientalistik studiert. Nun wissen sie es“, gibt Gugitscher als indirekten Rat mit auf den Weg.

Randolf Tomschitz
Randolf Tomschitz © KK
Dominik Brinner
Dominik Brinner © KK

So tickt die Generation Z
Quo vadis? Wie funktioniert Arbeitssuche für junge Erwachsene heutzutage? Wie schwierig ist der Jobeinstieg?
Randolf Tomschitz ist 21 Jahre alt. Er hat drei Jobs. Zwölf Stunden pro Woche arbeitet er als Verkäufer im Murpark, 16 Stunden als Kellner auf der Murinsel. Dazwischen geht es in die Grazer Oper zur Probe. Dort arbeitet Randy als Statist. Im Herbst möchte der Grazer sein Studium beginnen.
Dominik Brinner ist 20 Jahre alt und gelernter Bürokaufmann. Auf eine ­Anstellung wartet er dennoch seit mehr als zwei Jahren. „Der Arbeitgeber will in der Regel Praxiserfahrung, doch die Möglichkeit zur praktischen Berufsausübung will dir keiner geben“, klagt Dominik. Arbeitsstellen gibt es durchaus, doch haben diese meistens wenig mit der persönlichen Ausbildung zu tun – wie zum ­Beispiel Dominiks zwischenzeitlicher Nebenjob in einer Security-Firma zeigt.

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