In Rottenmann rüstet sich die AHT für Düsseldorf. Ab 16. Februar präsentiert der steirische Weltmarktführer für steckerfertige Kühlgeräte erstmals unter dem Banner der japanischen Daikin-Gruppe Innovationen bei der Branchenmesse Euroshop – AHT-Vorstandschef Martin Krutz spricht von einem wichtigen Ereignis. Denn die Obersteirer wollen 2020 ihre Spitzenposition bei Kühlregalen in Supermärkten ausbauen. Düsseldorf wird zur Bühne für das Know-how aus Rottenmann.

Gewusst, wie. Auch Laura Kronberger eignet sich davon jeden Tag ein Stück an. Die 16-jährige Admonterin ist im zweiten Lehrjahr zur Industriekauffrau und macht Station im Vertrieb. Dort kontrolliert sie etwa Auftragsbestätigungen, Mengen, Preise. Kühlregale aus dem AHT-Werk gehen in die ganze Welt. Dass es in der 5000-Einwohner-Stadt ein industrielles Aushängeschild dieses Zuschnitts gibt, war Kronberger bei der Bewerbung noch nicht bewusst.

Der Weg durch die Abteilungen

Den Tipp hatte sie von Verwandten bekommen, da die AHT jedes Jahr Lehrlinge aufnimmt. „So eine Tätigkeit hatte ich mir von Anfang an gewünscht.“ Sie schaffte das Aufnahmeverfahren und freut sich jetzt vor allem über die abwechslungsreiche Lehrzeit. Die Lehrlinge durchlaufen alle kaufmännischen Abteilungen, insgesamt zehn, und wechseln alle drei bis sechs Monate. „Diese Rotation macht die Ausbildung vielseitig und ich merke, wo meine Stärken liegen“, sagt Kronberger.

Rotation ist fixer Bestandteil der Ausbildung
Rotation ist fixer Bestandteil der Ausbildung © Juergen Fuchs

Das Unternehmen – es wurde 2019 als Lehrbetrieb staatlich ausgezeichnet – bemühe sich um den Nachwuchs. Zum Beispiel nimmt der Betrieb bei den Arbeitszeiten auf öffentliche Verbindungen Rücksicht. Die „AHT Youngsters Academy“ bietet Kurse an – jeden Freitag etwa einen mit einem English Nativespeaker. 35 Lehrlinge sind aktuell bei der AHT beschäftigt, 10 wolle man heuer aufnehmen – und man sei bestrebt, am Ende der Lehrzeit alle zu übernehmen. Darauf hofft Kronberger sehr, wie sie versichert.

Das gibt es nur in Premstätten

Wie auch Philipp Pfeifer. Der bald 19-Jährige tritt im März zur Lehrabschlussprüfung an – in einem Unternehmen, das in den vergangenen Monaten wegen des Übernahmepokers um die Osram AG für viel Aufsehen gesorgt hatte. Beim Sensor- und Chipspezialisten ams AG in Premstätten lässt sich der Lannacher zum Elektroniker mit dem Schwerpunkt Mikrotechnik ausbilden, das biete derzeit keine andere Firma in Österreich an.

Philipp Pfeifer wird bei der ams AG in Premstätten zum Elektroniker mit Schwerpunkt Mikrotechnik ausgebildet
Philipp Pfeifer wird bei der ams AG in Premstätten zum Elektroniker mit Schwerpunkt Mikrotechnik ausgebildet © Alexander Danner

„Ich hatte mich bei mehreren Unternehmen beworben und bereits Zusagen. Die Zusage von ams kam als letzte“, erinnert sich Pfeifer. „Hier war auch die Aufnahmsprüfung am schwersten“, sagt er. In Mathematik, Logik, technischem Verständnis, Englisch und Allgemeinwissen musste er sich beweisen.

40 Nationen am Standort

Das Arbeitsklima sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass die Wahl auf den Hersteller von Sensoren und Mikrochips fiel, die in vielen Industriezweigen und in Alltagsprodukten Anwendung finden. „Mein Vater hat früher hier gearbeitet und tut es jetzt wieder.“ Im Unternehmen seien alle per Du, in den Büros und auf den Gängen wird viel Englisch gesprochen: Am Standort sind rund 40 Nationen vertreten.

Philipp Pfeifer in der Fabrikation
Philipp Pfeifer in der Fabrikation © Alexander Danner

Pfeifers Arbeitsplatz ist in der „Fab“, der Fabrikation der Mikrochips unter Reinraumbedingungen. Dafür muss er einen leichten, weißen Overall anziehen, aus dem nur die Augen hervorschauen. „Ich bin für die Maschinenwartung zuständig. Hält die Produktion an, suche ich den Fehler und korrigiere das. Die Maschine ist hochkomplex. Dafür braucht man schon elektronisches und technisches Verständnis“, erklärt Pfeifer.

Die Lehrabschlussprüfung wird übrigens theoretisch und praktisch bei der ams AG stattfinden, was ebenfalls eine Besonderheit ist. Der Grund ist, dass es die Maschine, mit der Pfeiffer arbeitet, nur an diesem Standort gibt. Schafft er es, denkt er bereits an die nächsten Ziele – an die Matura neben dem Beruf oder die Meisterprüfung.