Am Anfang stand die Angst: „Die Studierenden waren sich zunächst unsicher, ob sie sich ein eigenständiges Forschungsprojekt zutrauen. Erstmals einer wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen, war für viele eine Herausforderung“, so Cornelia Klepp. Sie hat 47 Lehramtsstudierende an der PH Kärnten durch ihr erstes Forschungspraktikum begleitet. Diese wissenschaftliche „Feuertaufe“ ist Teil des Curriculums für angehende Lehrer der Sekundarstufe, also für die allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen.

Wozu müssen die Studierenden der PH überhaupt ein Forschungspraktikum durchlaufen, wenn sie nicht eine wissenschaftliche Karriere einschlagen wollen, sondern stattdessen unterrichten? Klepp sieht mehrere Vorteile in der Auseinandersetzung mit Forschungsthemen und -methoden für Lehrer, nicht zuletzt, weil sie in den höheren Schulen ja auch vorwissenschaftliche Arbeiten der Maturanten zu betreuen hätten. „Die Studierenden müssen auch selbst im Lauf ihres Studiums eine Bachelorarbeit und eine Masterthese verfassen, unser Forschungspraktikum bereitet sie auch darauf vor“, sagt die Pädagogin. Vor allem aber für den späteren Unterricht biete es große Vorteile, wenn sich Lehrer schon im Studium mit Forschungsthemen beschäftigt haben, die außerhalb des Schulkontextes angesiedelt sind. „Daher lautete der Auftrag an die Studierenden auch: Forscht, wo ihr wollt, aber nicht in der Schule. Wir wollten einerseits Lust auf Forschung machen und gleichzeitig auch den Horizont unserer Studierenden für Themen jenseits des Klassenzimmers erweitern“, sagt Klepp.

Suchtprävention, Legasthenie oder Jugendzentren waren nur einige der Aspekte des außerschulischen Lebens, mit denen sich die Studierenden in kleinen Forschungsprojekten mit geringen Fallzahlen auseinandersetzen. Für Klepp ging es dabei nicht um Ergebnisse mit allgemeiner Gültigkeit, sondern um ein Kennenlernen der unterschiedlichen Methoden der Sozialforschung wie Fragebögen oder Leitfadeninterviews. Die Beschäftigung mit schulfremden Themen sollte die Studierenden auch dazu ermutigen, später die vielfältigen Angebote von externen Initiativen im Unterricht zu integrieren. „Viele Studierende wissen nur wenig über diese Angebote Bescheid, die zudem gut in den Lehrplan passen. Das Forschungspraktikum soll sie unterstützen, später im Berufsleben den Unterricht lustvoller und spannender zu gestalten.“

Und natürlich die Angst vom Forschen abzulegen. Nicht jedes Projekt müsse immer ein Volltreffer sein, auch kein Ergebnis ist in der Wissenschaft ein Ergebnis, so die Pädagogin. „Fehler dürfen passieren, sie sorgen für gewinnbringende Erfahrungen.“