Hermagor zeigt es vor: Der Bezirk hat schon vor längerer Zeit einen Leitfaden vorgelegt, der sich ausdrücklich dem Thema Integration widmet. Immer mehr ländliche Gebiete befassen sich eingehend mit den Folgen von Migration, die dort durchaus andere Herausforderungen mit sich bringt als im städtischen Raum. Welche das genau sind, untersucht ein groß angelegtes Forschungsprojekt der EU – das sich auch den Chancen für Berg und Tal widmet.

Dreizehn Forschungseinrichtungen und zwölf lokale Partner haben sich dafür zusammengefunden, die grenzüberschreitende Kooperation firmiert unter dem Projektnamen „Matilde“. Ein österreichischer Partner ist die FH Kärnten, als Koordinatorin dort fungiert die Migrationsforscherin Marika Gruber. „Migration kann für den ländlichen Raum positive Entwicklungen für beide Seiten mit sich bringen – wenn die Rahmenbedingungen passen. Wie diese idealerweise aussehen, möchten wir in den nächsten drei Jahren erforschen.“

Gelingen soll das mittels Fallstudien, die in zehn europäischen Ländern durchgeführt werden. Ein achtköpfiges, interdisziplinäres Team des Studienbereichs Wirtschaft und Management nimmt sich Integrationsprozesse in der Region Villach vor: „Villach war Kärntens erste Stadt mit Integrationsleitbild. Wir werden mit allen beteiligten Gruppen sprechen, Workshops abhalten und die Bevölkerung in unsere Forschung einbinden“, so Gruber. Vom partizipativen Ansatz des Projekts verspricht sie sich neue Perspektiven zur Thematik.

"Objektiv und faktenbezogen"

Verlässliche Daten und Fakten zu den Auswirkungen der Migration sollen ebenfalls ein Ergebnis sein. „Wir versuchen, objektiv und faktenbezogen über Migration zu sprechen. Von Vorerhebungen wissen wir, dass Integration gerade dann am besten funktioniert, wenn möglichst früh mit Maßnahmen begonnen wird. Wir möchten den Gemeinden zeigen, wie Migration wirkt und wo Handlungsbedarf besteht“, sagt Gruber.