Fremd in einem Land. Als Urlauber ist das spannend und aufregend, schließlich wurde der Ferienort überlegt ausgesucht. Doch als Flüchtling ist es mitunter beängstigend, weil mit viel Ungewissheit verbunden, fern von Heimat und Familie leben zu müssen.

In einer der ersten qualitativen Langzeitstudien zur Migration in Österreich seit der verstärkten Zuwanderung 2015/2016 erforschte Vera Ratheiser mit ihrem Team zwei Jahre lang die Integration von langfristig aufenthaltsberechtigten Migranten. 25 geflüchtete Männer und fünf geflüchtete Frauen aus Syrien, Afghanistan und Irak wurden im Laufe des Forschungsprojektes „Migra_Int“ zweimal zu ihren Lebensumständen und Bedürfnissen in Kärnten, Salzburg, Niederösterreich und Wien befragt. Zudem wurden Experteninterviews unter anderem mit einem Religionswissenschaftler, Psychotherapeuten, Juristen und Sozialarbeiter geführt.

„Im ersten Jahr waren die Personen froh, dass sie in Sicherheit waren“, sagt Ratheiser. „Im zweiten Jahr hatten sie mit Alltagsproblemen wie Wohnungs- und Arbeitssuche zu kämpfen. Zudem spielten das Erlernen der fremden Sprache, Ausbildung und soziale Kontakte eine große Rolle.“ In der Studie, die kofinanziert durch den Asyl-Migrations- und Integrationsfonds sowie das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres ist, zeigte sich ein Gefälle zwischen jungen und älteren Migranten, zwischen solchen mit und jenen ohne Vorbildung. Generell, so die Studie, hätten es jüngere Menschen leichter sich zu integrieren als ältere. Wobei geflüchtete Akademiker öfter frustriert seien, da sie das Gefühl hätten, sich mit ihrer Qualifikation nicht in die Gesellschaft einbringen zu können. „Es ist nicht möglich, jedem Flüchtling in der gleichen Zeit das Gleiche abzuverlangen“, sagt Ratheiser.

Aus der Studie wurde ein Handbuch mit Erfolgsbeispielen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Damit sollen Maßnahmen der Integration bedarfsgerechter geplant werden.