Insektenvernichter, Düngerproduzenten, Blütenbestäuber – Fledermäuse erfüllen unverzichtbare Dienste. Da schmerzt es umso mehr, dass der Mensch ihren Lebensraum zunehmend einschränkt. Nicht nur durch die Verbauung ihrer natürlichen Rückzugsgebiete, sondern auch weil Dachstühle oder Gebäude weniger zugänglich für sie werden. Darunter leiden Artenvielfalt und Anzahl der heimischen Fledermäuse – womit sich Patrick Rupp, einer der ersten Absolventen des FH-Zertifikatslehrgangs „Naturschutzfachkraft“, nicht abfinden wollte. So entstand seine Idee für eine Fledermausbehausung.

Der Ingenieur, der aus der Baubranche kommt und in seinem Beruf bei der Stromnetzgesellschaft Austrian Power Grid (APG) sein Umweltschutzwissen aufbessern wollte, hat im Rahmen des Lehrgangs das Konzept „BATrick“ erdacht. „Die APG besitzt österreichweit circa 12.000 Strommasten. Meine Idee war, dass einige davon doch sinnvoll für Fledermäuse genutzt werden könnten“, sagt Rupp.

Bei der Entwicklung seines Fledermaushauses war zunächst biologische Recherche nötig: Rupp setzte sich mit der Lebensweise der Fledertiere auseinander, erforschte ihr Umfeld und zog Experten, etwa der ARGE Naturschutz, zurate. „Wichtig war vor allem herauszufinden, ob der sensible Orientierungssinn der Fledermäuse von den elektrischen Feldern rund um die Strommasten beeinträchtigt wird. Nachdem klar war, dass dies kein Problem darstellt, konnte ich mit dem Entwurf der Häuser beginnen“, sagt Rupp. Die Holzkästen sind den Bedürfnissen der Fledermäuse perfekt angepasst: Das Einflugloch lässt sie durch, aber keine Fressfeinde, es besteht Durchlüftung, ohne die Tiere einem Luftzug auszusetzen, und montiert werden die Häuser in für Fledermäuse gut erreichbaren sechs Metern Höhe.

In rund sechs Meter Höhe sollen die hölzernen Fledermaus-Häuser im Gerüst von Strommasten montiert werden
In rund sechs Meter Höhe sollen die hölzernen Fledermaus-Häuser im Gerüst von Strommasten montiert werden © KK/FH Kärnten

Erst in der Errichtungsphase soll sich herausstellen, ob die Fledermäuse auf diese Idee abfliegen. Rupp beziffert die Entwicklungskosten auf 30.000 Euro, getragen von der APG. Noch ist er auf der Suche nach dem perfekten Standort – die Tiere sollen sich im Strommast schließlich wohlfühlen.

Der Zertifikatslehrgang „Naturschutzfachkraft“ startet wieder am 17. Oktober. Infos: fh-kaernten.at/wbz