Ein nicht so fernes Zukunftsszenario: Das Blutdruckmessgerät ist mit dem Internet verbunden. Die täglichen Messwerte werden an eine Datenbank gesendet, der behandelnde Arzt ist ständig über die aktuellen Werte informiert. Der wöchentliche Besuch in der Ordination zum Blutdruckmessen wird hinfällig. Telemedizin nennt sich diese digitale Entwicklung – sie verspricht gerade älteren Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, Erleichterung.

Diese Generation steht im Mittelpunkt des Projekts „Coop4Healthcare“, das von der FH Kärnten federführend in Angriff genommen wurde. Ziel ist es, den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung entgegenzutreten: „Die demografische Entwicklung verlangt mehr Pflege und Gesundheitsversorgung, gleichzeitig beobachten wir die Ausdünnung der ländlichen Infrastruktur, Abwanderung und einen Landärztemangel“, sagt die Informationstechnikerin Sandra Lattacher. Als Projektverantwortliche der FH hat sie selbst zu digitalen Assistenzsystemen für ältere Menschen geforscht und koordiniert nun grenzüberschreitende Forschungsprojekte. Indem Wissen von Experten aus ganz Europa vernetzt wird, will man neue Ideen für aktuelle Herausforderungen finden.

„Wir wollen internationale wissenschaftliche Kooperation ermöglichen, auch über den Projektraum Österreich und Slowenien hinaus. Im nächsten Schritt möchten wir den Start von insgesamt 42 Pilotprojekten zum Thema Gesundheitsversorgung anstoßen“, sagt Lattacher. Sechs weitere Partnerinstitutionen kooperieren mit der FH bei dem Vorhaben.

Mitreden sollen aber auch die Betroffenen selbst können: Alle Projekte finden im „Living Lab“ statt, sollen also unter Einbeziehung der Öffentlichkeit vonstattengehen. „Wir wollen, dass die künftigen Nutzer der digitalen Technologien Anteil an der Entwicklung haben. Patienten, Verwandte, Ärzte – wir wollen allen eine Stimme geben“, sagt Lattacher. Nur so könne das Vorhaben gelingen.