Jubiläumspreis des Böhlau-Verlags, Wendelin-Schmidt-Dengler-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik, Literaturpreis der Universität Innsbruck – schon mit seiner Dissertation über „Robert Walsers Gattungen“ verschaffte sich der Literaturwissenschaftler Paul Keckeis einiges an Aufmerksamkeit. Auf seine Habilitation, die er aktuell an der Uni Klagenfurt verfasst, wird die Fachwelt ebenfalls mit Interesse blicken.

Die Lyrik der Jahre 1830 bis 1860 hat sich Keckeis für dieses Projekt ausgesucht, er wird dabei einen Schwerpunkt auf österreichische Autoren legen. „In der Literaturgeschichtsschreibung hat man sich angewöhnt, über diese Zeit als eine Phase der Stagnation zu reden. Goethe lag schon zurück, und wie die moderne Lyrik aussehen könnte, wusste man im deutschsprachigen Raum noch nicht.“ Grund genug für Keckeis, einen neuen Blick auf diesen Zeitraum zu werfen.

Der Forscher interessiert sich aber auch für die Lyrik der Gegenwart: Sie finde sich wieder in Popmusik, im Rap, im Poetry Slam – und sei dabei nicht immer als Literatur zu erkennen. „Die Lyrik hat, anders als die Prosa, in den letzten 20 oder 30 Jahren wieder Publikum dazugewonnen“, attestiert Keckeis daher.

Weitere Projekte in seiner Pipeline: eine Edition der frühen Briefe Adalbert Stifters und ein Artikel zur Lyrik von Karl Kraus.