Blutdruckwerte, Gewicht, Blutzuckerspiegel, Herzfrequenz. Die sogenannten „Vitalparameter“, die man im Alter regelmäßig überwachen sollte, sind nicht leicht zu überblicken. Gerade chronisch kranke ältere Menschen stehen vor der Herausforderung, ihre „Werte“ im Griff zu haben.

Technologie kann Abhilfe schaffen – und die Lebensqualität älterer Menschen verbessern. Das ist zumindest der Anspruch des FH-Forschungsprojekts „Smart VitAALity“, das am Studienbereich Engineering & IT vorangetrieben wird. Verantwortlich dafür ist Johannes Oberzaucher, dessen Spezialgebiet in der Medizinischen Informationstechnik liegt: „Das System, das wir im Projekt testen, soll älteren Menschen die Selbstüberwachung ihrer Gesundheit ermöglichen und ihnen so die Kontrolle über ihr Leben ein Stück weit zurückgeben.“

110 Haushalte in Ferlach, Klagenfurt und Villach wurden bereits mit einem Tabletcomputer und einer Smartwatch ausgestattet. Die Geräte ermöglichen Pulsmessung, Bewegungskontrolle und eine Alarmfunktion zum Hilfeholen. Im Projekt geht es nämlich nicht nur um medizinische Themen, sondern auch um soziale: „Wir wollen die Teilnehmer anregen, untereinander zu kommunizieren. Daher haben wir auch eine digitale Nachbarschaftshilfe eingerichtet, mit der bei kleinen Problemen des Alltags Unterstützung aus der Umgebung angefordert werden kann. Das soll die soziale Interaktion anregen“, so Oberzaucher.

Aber auch in medizinischen Belangen werden die Benutzer nicht alleine gelassen: Die aufgezeichneten Gesundheitsdaten werden von ärztlichem Fachpersonal überwacht, das bei Bedarf beratend einschreitend kann. Sorgen über die Datensicherheit müsse man sich keine machen, versichert Oberzaucher: „Wir verwenden modernste Verschlüsselung“.

Der Pilotversuch soll vor allem die Alltagstauglichkeit solcher technischen Unterstützungssysteme sowie die Wirkung auf die Lebensqualität für Senioren untersuchen – und auch klären, ob sich dahinter ein Geschäftsmodell verbirgt. Denn der demografische Wandel schreitet voran, Pflege wird nicht ohne technische Hilfe möglich sein. „Wir sehen schon jetzt, dass die Akzeptanz der Senioren für Technologie sehr hoch ist“, sagt Oberzaucher.