Aus der Entwicklungspsychologie weiß man, dass Lernen sehr stark mit Emotion behaftet ist. „Je früher Kinder Spaß daran haben, Neues zu entdecken, desto leichter tun sie sich in ihrer Schulkarriere, Wissen anzusammeln“, sagt Bernhard Schmölzer. Der Naturwissenschafts-Didaktiker an der PH Kärnten will daher schon in der Volksschule ansetzen, um Kinder möglichst früh für Technik, Chemie und Physik zu begeistern – und Lehrer für diese Aufgabe zu rüsten.

Das nötige Rüstzeug für den Volksschulunterricht wird gerade im Projekt „Nawi4Primar“ entwickelt. Dabei werden sogenannte Kompetenzmodelle für die Primarstufe für den naturkundlich-technischen Sachunterricht formuliert. Vergleichbare Modelle gebe es bereits für die Fächer Mathematik und Deutsch, nicht aber für die Naturwissenschaften, erklärt Schmölzer. „Das erschwert den Übergang in die nächste Schulstufe, weil weder Wissen noch Fertigkeiten der Schüler eindeutig vergleichbar sind.“ Der Sachunterricht in der Volksschule leide zudem darunter, dass er sehr viele Bereiche des Lebens abdecken müsse und die Naturwissenschaften eben nur als Teilbereich vorkämen.

Damit dieser Teilbereich möglichst gut unterrichtet werden kann, soll im zukünftig österreichweit gültigen Kompetenzmodell das forschende Lernen in den Vordergrund rücken: „Wichtig ist die haptische Erfahrung, Kinder sollen die Grundmodelle der Naturwissenschaften über Experimente buchstäblich begreifen können“, sagt Schmölzer. Der Leiter des Fachdidaktikzentrums für Naturwissenschaften kann in diesem Zusammenhang auf das erfolgreiche NAWImix im Lakeside Park verweisen, ein interaktives Versuchslabor, das Schüler wie Lehrer begeistert.

Eltern sollen ebenfalls in die Vermittlung von Naturwissenschaften miteinbezogen werden, und zwar mittels Umfrage, deren Ergebnisse in die Entwicklung des Kompetenzmodells einfließen. „Wir fragen auch Experten aus der Wirtschaft und den Bildungswissenschaften, was es braucht, um Kindern naturwissenschaftliches Wissen bestmöglich näher zu bringen“, sagt Schmölzer.