Seit Anfang des Jahres hat Erich Teppan vom Institut für Angewandte Informatik seinen Professorentitel in der Tasche. Der Klagenfurter Wissenschaftler hat sich nicht nur in seiner Habilitation auf das Thema künstliche Intelligenz und Heuristiken spezialisiert. Er forscht bereits seit Jahren in mehreren Projekten an heuristischen Algorithmen, die Problemlösungen schneller und effizienter erzeugen, und an Algorithmen, die Heuristiken selbst lernen können.

„Wir lernen von Kindheit an, wie wir Probleme lösen. Mit unseren Erfahrungen wird unser Bauchgefühl besser und können auf eine umfangreiche Trickkiste zurückgreifen. Auch der Computer soll dazu in der Lage sein, auf solche Heuristiken zurückzugreifen“, sagt Teppan, der genau an diesem Ansatz arbeitet. Denn wenn alles gut ineinander passt, lassen sich mit solchen Algorithmen Problemlösungen 1000 bis 10.000 Mal schneller erzeugen. „Ein heuristischer Algorithmus, den wir entwickelt haben, wird weltweit von Siemens für die Konfiguration von Eisenbahnstellwerken eingesetzt“, sagt Teppan, der in dem aktuellen Projekt „Productive4.0“ mit Infineon zusammenarbeitet.

Doch noch ist es meistens der Mensch, der als Experte in einem Unternehmen Heuristiken einbringt. „Uns ist es allerdings gelungen, eine Sprache und Tools zu entwickeln, mit denen sich solche Heuristiken beschreiben und verarbeiten lassen“, sagt Teppan. „Erste Erfolge konnten wir auch erreichen, was selbstlernende Systeme betrifft.“ Damit spricht der Wissenschaftler die künstliche Intelligenz an. „Wir bewegen uns langsam in die Richtung der Uridee der Informatik, denkende Maschinen zu produzieren.“

Laut Teppan bestehe aber keine Sorge, dass der Mensch mit seiner Form von Intelligenz überholt wird: „Intelligenz ist nie gratis. Ein großes Gehirn verbraucht viel Energie. Das gilt auch für die künstliche Intelligenz. Wenn der sehr intelligente Computer zwar alles errechnen, aber nicht den metaphorischen Apfel vom Baum pflücken kann, der ihn nährt, wird er trotzdem sterben – außer wir halten ihn am Leben.“