Die Forschungsstrategie der FH Kärnten, die für die Jahre 2016 bis 2022 gilt, steckt mitten in der Umsetzung. Was erhofft man sich davon?
PETER GRANIG: Ziel der Forschungsstrategie ist, unsere wissenschaftlichen Bemühungen zu bündeln, um damit einen Beitrag zur positiven Weiterentwicklung von Gesellschaft und Individuen zu leisten. Wir wollen ein aktiver Forschungspartner für Wirtschaft, Verwaltung und Gesundheitswesen in den Kärntner Bezirken sein – und dabei unsere Stärkefelder einbringen, die bei uns durch die vier Studienbereiche Bauingenieurwesen und Architektur, Engineering und IT, Gesundheit und Soziales sowie Wirtschaft und Management definiert sind.

Ein zentraler Punkt der Strategie ist die Einrichtung von Forschungsgruppen. Wurde bisher denn nur auf eigene Faust im stillen Kämmerchen geforscht?
Nein, interdisziplinäre Teamarbeit war an der FH immer schon wichtig. Neu ist jetzt, dass bereichsübergreifende Kooperation stärker gefördert wird und unsere Mitarbeiter zu mehr Forschungstätigkeit motiviert werden. Die Forschungsgruppen sollen auch die Sichtbarkeit unserer vielen Projekte verbessern. Daran beteiligen kann sich vom etablierten Forscher bis zum studentischen Mitarbeiter jeder Angehörige der FH – aber auch Externe sind willkommen.

Ein großer Forschungsschwerpunkt der FH Kärnten liegt derzeit beim Thema „digitale Transformation“ – zahlreiche Projekte werden aktuell in diesem Bereich abgewickelt. Warum gerade die Fokussierung auf dieses Gebiet?
Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht vom digitalen Wandel betroffen ist. Die neuen technischen Entwicklungen haben sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft stark verändert, vielfach mit positiven Auswirkungen. Unsere Position ist aber nicht, in die totale Euphorie zu verfallen, sondern bewusst zu überlegen, was diese Auswirkungen für die Allgemeinheit und den Einzelnen bedeuten.

Welchen Ansatz verfolgt die FH dabei?
Wir fragen uns vor allem: Was kommt nach der digitalen Transformation? Welche Gegentrends könnten sich zu der immer stärker werdenden Vernetzung unserer Lebensbereiche auftun? Gibt es neue Nischen für technische oder soziale Entwicklungen? Wie könnte eine gesamtheitliche, für verschiedenste Organisationen anwendbare Strategie im Umgang mit dem digitalen Wandel aussehen? Diese Fragen möchten wir reflektiert beantworten.

Viele Studierende verkörpern eine Generation, die mit dem digitalen Wandel aufgewachsen ist. Lassen sich diesbezüglich Besonderheiten feststellen?
Uns fällt auf, dass die digitale Mediennutzung bei dieser Generation extrem ausgeprägt ist – mit dem Effekt, dass die Kommunikationskultur merkbar darunter leidet. Als Bildungsinstitution sind wir daher gefordert, zu intervenieren: Wir wollen Begegnungsqualität und persönliche Interaktion in den Mittelpunkt rücken. Für uns zählen Offline- und Onlinepräsenz.