Sie haben sich in einer Metastudie der Wirksamkeit von Psychodynamischen Therapien gewidmet. Was versteht man unter diesem Begriff?
SVEN RABUNG: Psychodynamische Therapien sind eine Gruppe von Verfahren, die auf die Psychoanalyse von Sigmund Freud zurückgehen. Darunter fällt die klassische Therapie, wo der Patient auf der Couch liegend behandelt wird, aber auch modernere Varianten im Sitzen.

Verfechter der später entwickelten Therapieverfahren haben die Wirksamkeit der klassischen Methode wiederholt angezweifelt. Warum?
Weil die neueren Verfahren besser beforscht und dokumentiert waren. Die Verhaltenstherapie etwa hat von Beginn an ihre Ansätze mit Begleitstudien untermauert. Das wurde von der psychodynamischen Therapie lange verabsäumt.

Sie haben das nun nachgeholt. Mit welchem Ergebnis?
Unser Team hat 23 Studien zusammengefasst, in denen insgesamt 2751 Patienten mit psychischen Erkrankungen untersucht wurden. Die Auswertung belegt, dass die psychodynamischen Therapien gleich gut wie andere bewährte Therapien wirken.