Stahl aus Österreich ist in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit Orten wie Linz, Donawitz oder Kapfenberg verbunden. Dabei steht mitten in Graz auch ein Stahlwerk, zwischen Mur und den Reininghausgründen. Konkret wird in der Marienhütte Baustahl erzeugt, und zwar mit sogenannten Lichtbogenöfen, also mit Strom und nicht mit Kohle.

Stahl aus Österreich ist in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit Orten wie Linz, Donawitz oder Kapfenberg verbunden. Dabei steht mitten in Graz auch ein Stahlwerk, zwischen Mur und den Reininghausgründen. Konkret wird in der Marienhütte alter Stahlschrott zu neuem Baustahl recycelt, und zwar mit Lichtbogenöfen, also mit Strom. „Einer der wichtigsten Berufe bei uns ist daher der Elektrotechniker“, erklärt Geschäftsführer Markus Ritter. Das können die Lehrlinge Pitter Moritz und Siegfried Sundl aus eigener Erfahrung bestätigen. „Wenn wo etwas kaputt ist, ist man dort. In einer Woche ist man sicher in jedem Bereich einmal im Einsatz. So lernt man das Werk wirklich gut kennen“, erklärt Moritz. Er hat sich nach der 5. Klasse Gymnasium für den Weg in die Lehre entschieden. „Elektrotechnik am meisten interessiert. Es ist ein Beruf, der nicht so leicht von einer Maschine ersetzt werden kann. Gute Techniker werden immer gesucht.“

Sein Kollege Sundl hatte allerdings ursprünglich einen anderen Berufswunsch. Wie viele Burschen wollte er Mechaniker werden. „In der polytechnischen Schule habe ich dann viele Berufe angeschaut. Und da hat mir die Elektrotechnik eigentlich viel mehr zugesagt, als mein Kindheitstraum Mechaniker.“ Die Ausbildung ist durchaus herausfordernd, erklärt Sundl. „Strom sieht man nicht. Man muss das echt einmal verstehen. Vor allem beim Thema Magnetismus hab ich mir anfangs schwergetan. Aber wenn man das einmal erklärt bekommt, ist es eigentlich recht leicht zu verstehen.“ In einem sind sich die beiden Lehrlinge einig: „Wer etwas Abwechslungsreiches sucht, ist beim Beruf Elektrotechnik gut aufgehoben.“

Von Schotter bis Glas

Viel Abwechslung in seiner Ausbildung hat auch Moritz Pein. Der 16-Jährige absolviert die Lehre zum Maschinenbautechniker bei dem Gleisdorfer Unternehmen Binder+Co. Die Firma baut Sortieranlagen, um alle möglichen Materialien zu trennen, von Schotter bis zu Altglas. „Ich habe schon die Antriebe der Maschinen eingebaut samt Lager und Wellen“, erzählt Pein. „Dann war ich beim Zusammenbau, wo man das ganze Gestell aufbaut. Jetzt baue die Sensorkästen für Glassortiermaschinen zusammen, wo die Kameras und die Beleuchtung drinnen sind.“ Mittels Luftdüsen werden dann beim Recycling unterschiedliche Glassorten getrennt.

Im Herbst beginnt das nächste Kapitel für Pein. Denn er beginnt mit dem Kurs für die Lehre mit Matura. „Das will ich auf alle Fälle schaffen.“ Jeweils mittwochs muss er abends nach Feldbach und hat dort von 18 bis 22 Uhr Unterricht. „Das ist natürlich anstrengend, aber das nehme ich gerne in Kauf.“

Moritz Pein von Binder+Co
Moritz Pein von Binder+Co © Juergen Fuchs

Lehrlingsausbilder Armin Krispel betont: „Bei uns wird die Ausbildung auch vom Unternehmen unterstützt und auch bezahlt. Wir wollen die Leute ja im Unternehmen halten. Auch eine Meisterprüfung ist bei uns möglich.“

Lehre, Matura, Studium

Wohin die Lehre mit Matura führen kann, zeigt die Karriere von Gabriel Schmidt. 2011 hat er beim damaligen Unternehmen Duropack, heute DS Smith, die Lehre als Verpackungstechniker gestartet. Auslöser für die Entscheidung sei eine Ferialjob gewesen, erinnert sich Schmidt. Er war von dem Beruf so begeistert, dass er geblieben ist. „Ich werde häufig gefragt, was ein Verpackungstechniker macht. Wir verpacken nichts, sondern produzieren die Verpackungen“, erklärt Schmidt.

Gabriel Schmidt bei DS SMITH
Gabriel Schmidt bei DS SMITH © DS Smith

Konkret wird auch aus Altpapier Wellpappe hergestellt, die man von Paketen kennt. Der Grundstein für die Karriere im Unternehmen wurde während der Lehre gelegt. „Mir wurde die Lehre mit Matura angeboten und die hab ich dann auch am Wifi gemacht.“ Auch Schmidt besuchte dafür einmal wöchentlich am Abend Vorbereitungskurse. „2015 wurde in Wien auf einmal auf der FH Campus das Bachelor-Studium Verpackungstechnik angeboten.“

Für Schmidt eine zusätzliche Motivation, die Reifeprüfung abzulegen. 2016 konnte er das Studium beginnen. „Seit 2019 bin ich in der Planungsabteilung, die ich jetzt als Abteilungsleiter übernommen habe. Das Masterstudium konnte ich noch nicht abschließen“.