Die erste Präsentation war eine durchaus ernste Sache für Lukas Snizek – „mit Anzug, Nervosität und allem drum und dran.“ Dabei wusste er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass er den ersten Auftrag bereits vor der Unternehmensgründung einsacken würde.

Sofort eine Idee

Das Team: Christian Woltran, Lukas Snizek und Patrick Riemer

Aber der Reihe nach: In der Lehrveranstaltung „Innovationsmanagement und Start-up“ an der FH St. Pölten galt es für den Studierenden, eine Idee auszuarbeiten. „Ich wusste sofort, woran ich arbeiten will, weil mich das Thema Weiterbildung schon immer interessiert hat, ich habe schon in der Schule an diversen Fremdsprachenwettbewerben teilgenommen und war in dieser Richtung sehr aktiv“, erinnert sich der 25-jährige Jungunternehmer zurück. So entstand die Grundidee zu „Quickspeech“ – einer App zur Mitarbeiter-Weiterbildung, die speziell auch junge Leute „relativ spielerisch“ abholen und unterweisen sollte. „Aus eigener Erfahrung wusste ich aus Onboarding-Verfahren, dass diese oftmals relativ langwierig sind und man nur relativ schwach abgeholt wird. Außerdem wird die Mediennutzungsdauer ja immer fragmentierter und kürzer.“

Vom Fleck weg gekauft

Nun, einige Jahre später, hat das fünfköpfige Team des niederösterreichischen Lern-Start-ups rund eine halbe Million Euro von Investoren und strategischen Partnern eingesammelt. Unter anderem beteiligt: Baukonzern Porr. Zu den Kunden zählen Hornbach oder Card Complete. Doch was verbirgt sich hinter der Anwendung? Es ist eine Lernplattform, die Unternehmen nutzen können, um Informationen, Nachrichten und andere Inhalte spielerisch verpackt in Quizzes oder Videos gezielt an ihre Mitarbeiter zu übermitteln. Auch andere Spielvarianten wie beispielsweise Lückentexte sind in Planung. Die App kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden – im Onboarding, Wissenstransfer, Vertrieb, in der Lehrlingsausbildung oder in allgemeinen Trainings.

In Challenges lernen

Ein aktuelles Beispiel, so Lukas Snizek, seien die Covid-19-Maßnahmen, die sich ja relativ rasch und oft ändern. Diese werden aufbereitet und ins System eingespielt. „Im Allgemeinen geht es um kleine Challenges, die der Mitarbeiter bestreitet und dafür auch Punkte erhält und diese werden in vielen Unternehmen mit Urkunden, Incentives oder ganz einfach Gesten belohnt. Das motiviert und spornt an.“ Aber wie steht es um die Mitarbeiter, die nicht so gut abschneiden? „Es ist eine Weiterbildungs-App, jene, die in gewissen Bereichen Wissenslücken aufweisen, können wiederum gezielt unterstützt werden.“

Individuell angepasste Lerninhalte

In Zukunft will man bei dem Start-up aber noch mehr auf Machine Learning setzen. „Das Problem in der Weiterbildung ist, dass die Inhalte nicht auf die Bedürfnisse der User abgestimmt sind. Jeder hat unterschiedliche Lerngewohnheiten“, erklärt der 25-Jährige.
Diese Lerngewohnheiten erkennt die App anhand eines mehrdimensionalen Systems, das sechs Faktoren wie zum Beispiel Schwierigkeit, Wiederholungsrate oder auch Verweildauer berücksichtigt.

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Danach sollen die Lerninhalte individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Mitarbeiters angepasst und ausgespielt werden. „Lernen soll wieder Spaß nachen und das gelingt, sobald Lerninhalte kurz, knackig und vor allem personalisiert sind. Nur so kann man lebenslanges Lernen in den Unternehmen implementieren.“