Covid-19, Job und Karriere: Das Virus verändert nicht nur wie wir leben, sondern auch wie wir arbeiten. Aber inwiefern? Die Mehrheit der Beschäftigten in Österreich wünscht sich zum Beispiel vom Arbeitgeber einen dauerhaften Home-Office-Einsatz zu erlauben bis es einen COVID-19-Impfstoff gibt. Gleichzeitig hoch im Kurs stehen mehr Freiräume bei Entscheidungen sowie der Wunsch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Distanz online zu führen.

Das sind Ergebnisse der Studie „Arbeitsplatz der Zukunft in der digitalen Welt“ der Kapsch Group. Dafür wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einem Marktforschungsinstitut befragt.

Distanz mit Online-Teams

Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass die Beschäftigten in Österreich bereits sehr konkrete Vorstellungen über eine neue Unternehmenskultur haben: 77 Prozent halten es im digitalen Zeitalter für wichtig bis sehr wichtig, Home-Office-Mitarbeiter auf Distanz in Online-Teams zu führen. 83 Prozent wünschen sich, die Strukturen der Organisation zu flexibilisieren, indem beispielsweise Abteilungsdenken aufgehoben wird. Zudem plädieren 89 Prozent dafür, dass es mehr Freiräume für Entscheidungen gibt.

Technik & Führung im Home-Office

„Wir haben in der Corona-Lockdown-Phase zeitweise fast alle unsere 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 40 Ländern vom Home-Office aus arbeiten lassen“, sagt Daniel Rutter, Vizepräsident Human Resources der Kapsch Group. „Technisch waren wir grundsätzlich auf ein solches Szenario vorbereitet. Als Digitalkonzern hatten wir bereits gelernt, wie Teams am besten online-vernetzt über Ländergrenzen hinweg arbeiten.“

„In der Krise ist es gelungen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die notwendige Hardware zur Verfügung zu stellen – dabei mussten wir teilweise nachrüsten“, berichtet Daniel Rutter. „Der hauseigene Support räumte zudem technische Probleme aus, beispielsweise bei Videokonferenzen. Ebenfalls sehr wichtig für eine erfolgreiche Umstellung auf Home-Office-Arbeit: Für die Führung rein virtueller Teams braucht es neue Führungsmethoden, die wir aus unseren internationalen Erfahrungen übernehmen konnten.“

Führungsmethoden ändern sich

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Distanz, „remote“ zu führen, bedeutet eine Abkehr von klassischen Führungsmethoden. Die laufende Kontrolle von physischer Anwesenheit, Arbeitszeit und -fortschritt fällt dabei weg. An die Stelle der Aufsicht durch die Führungskraft tritt ein Bottom-up-Ansatz, bei dem das gesamte Team sich online und für alle sichtbar auf Quartalsziele einigt.

Die vereinbarten „Objectives“ werden für alle Teilnehmer verständlich aufbereitet und mit definierten „Key Results“ messbar gemacht. Diese Objectives & Key Results (OKR) genannte Führungsmethode stammt von IT-Häusern aus dem Silicon-Valley und hat sich in der Praxis digital geprägter Unternehmen bereits seit Jahren bewährt.

Das Beste aus den Arbeitswelten verbinden

„Zudem entsteht eine neue Transparenz über Abteilungsgrenzen hinweg. Wichtig ist es aber, eine gesunde Mischung aus alter und neuer Arbeitswelt zu kreieren.

Wenn man ausschließlich zu Hause arbeitet, fehlen die zufälligen Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen in der Kaffeeküche. Diese braucht es, um neue Ideen sowie eine Bindung an das Unternehmen zu entwickeln. Daher sollten auch bei hybriden Arbeitsplätzen analoge Rituale ermöglicht werden. Letztlich gilt es, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden.“ Zwtl.: Über die Umfrage

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