1. Sollte man zur Weihnachtsfeier gehen?

Sie fällt in die stressige Zeit des Jahres, Deadlines überall, Projektabschlüsse, Planungen fürs kommende Jahr und dann steht auch noch die Weihnachtsfeier an. Hingehen oder nicht? – stellt sich bei vielen die Frage. „Die Besucherzahl der Weihnachtsfeier sagt viel über das Betriebsklima aus“, weiß Paulino Jimenez, Arbeitspsychologe der Universität Graz. „Wenn jemand keine Lust hat, dann ist im Vorfeld sehr viel geschehen. Da spricht Enttäuschung mit.“ Prinzipiell seien feierliche Anlässe aber eine gute Gelegenheit, die private Seite der anderen kennenzulernen.

Auch Thomas Olbrich, Chief Culture Officer bei der Onlineplattform karriere.at rät zum Besuch der Weihnachtsfeier. „Selbst wenn man nicht als großer Partytiger gilt, ist es ratsam, die Feier zur Pflege der Unternehmenskultur zu besuchen. Auch im Sinne des Netzwerkens schadet es nicht dabei zu sein – und wenn es nur für zwei, drei Stunden ist.“

2. Wie macht man modisch eine gute Figur?

Alle Jahre wieder steht man vor dem Kasten und fragt sich: Was passt bei der Weihnachtsfeier? „Die Location ist maßgebend für den Dresscode“, rät Business-Stylistin Susanne Voggenberger. Findet die Feier in einem elden Restaurant statt sollte man zu eleganterer Kleidung greifen. Findet sie in den eigenen Büroräumlichkeiten statt, ist es nicht mehr ganz so streng. „Hier ist Alltagskleidung erlaubt, die man aber trotzdem noch etwas verschönern sollte. Überall gilt aber, alles wo man zu viel Haut sieht, geht gar nicht.“

Sei es das zu tiefe Dekolleté oder der zu kurze Rock. „Man kann sich an diesem einen Abend das Image zerstören, das man sich jahrelang aufgebaut hat“, so die Mode-Expertin. Aber auch die Herren können durchaus falsch liegen. Zum Beispiel, wenn sie in Weihnachtspullovern oder -anzügen erscheinen. „Man sollte sich nicht wie im Fasching verkleiden. Wenn es denn unbedingt sein muss, reicht auch eine lustige Krawatte.“

3. Welche Gesprächsthemen eignen sich für Smalltalk bei der Weihnachtsfeier?

Man kennt es nur zu gut: Plötzlich steht man mit einem Brötchen in der einen und dem Sektglas in der anderen Hand, jemanden aus der Chefetage gegenüber. „Smalltalk nennt man die leichte Konversation für schwere Augenblicke“, sagt Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich schon vorab einige Gesprächsthemen überlegen.

Die Klassiker sind: das Wetter, Reisen oder die Location an sich – „Was für ein herrlicher Ausblick!“ Man kann aber auch durch Fragen das Gespräch anregen. „Zynismus und Ironie haben beim Small Talk aber nichts verloren“, rät Thomas Schäfer-Elmayer in seinem Benimmratgeber. Auch von den Themen Politik und Geld sollte man besser Abstand halten.

4. Was sollte man auf keinen Fall tun?

Natürlich geht es bei einer Weihnachtsfeier darum, mit den Kollegen zu feiern. Trotzdem sollten sich Partytiger besser etwas zurückhalten. Das rät auch Thomas Olbrich von karriere.at. „Zusammenfassend kann man sagen, dass man nicht über die Stränge schlagen sollte. Aggressives Verhalten oder Pöbeleien sind bei der Weihnachtsfeier tabu.“ Deswegen sollte man nicht nur beim Alkohol vorsichtig sein, sondern auch, wenn man Kollegen näher kommt. Thomas Olbrich: „Pantscherl mit Kollegen sind ebenfalls tunlichst zu vermeiden. Grundsätzlich gilt: Finger weg von allem, was man später einmal bereuen könnte.“ Auch Arbeitspsychologe Paulino Jimenez rät zu einem authentischen und ehrlichen, aber nicht aufgesetzten oder übergreifendem Auftreten bei der Firmenfeier. „Auch als Chef muss man eine gewisse Distanz wahren, wenn sie schon vorhanden war.“

5. Stolperfalle Du-Wort: Wer darf es wann anbieten?

Ein kleines Wort, das vor allem im Berufsleben viele Probleme bereiten kann: das „Du“. Im Prinzip sind hier aber zwei Dinge zu beachten, wie Thomas Schäfer-Elmayer erklärt. Den Zeitpunkt, das Du-Wort anzubieten, bestimmt immer der Ranghöhere. Und: Auch wenn der Vorgesetzte jünger ist als der Mitarbeiter, ist er es, der dem Mitarbeiter das „Du“ anbietet. Man sollte sich übrigens vorher überlegen mit wem man per Du sein will, weil man sozusagen in einen Du-Wort-Zugzwang geraten könnte. „Trotz klarer Regeln ist das eine Frage des Fingerspitzengefühls“, so der Benimm-Experte. Ist einem das förmliche „Sie“ lieber kann man durchaus dabei bleiben, weil es für klare Grenzen und geordnete Verhältnisse sorgt. „Ein Du zurückzunehmen, ist allemal peinlicher, als beim Sie zu bleiben.“ Man sollte aber bedenken, dass man in einem Umfeld, in dem das „Du“ üblich ist zum Außenseiter werden könnte, wenn man es ablehnt.