Vier Nachwuchswissenschafterinnen erhalten am 4. November in Wien "For Women in Science"-Stipendien. Die mit jeweils 25.000 Euro dotierten Auszeichnungen gehen an die Materialwissenschafterin Katrin Unger, an die Entwicklungsbiologin Johanna Gassler, die Mathematikerin Anela Lolic und die Kognitionsbiologin Vedrana Slipogor.

Die Stipendien werden seit 2007 jährlich von der Österreich-Tochter des französischen Kosmetikkonzerns L'Oreal in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) vergeben und vom Wissenschaftsministerium mitfinanziert. Bisher wurden in diesem Rahmen in Österreich 50 junge Forscherinnen gefördert.

Ermutigung

Die Preise sollen "vielversprechenden weiblichen Talenten den Start in eine wissenschaftliche Karriere erleichtern und Rolemodels zur Ermutigung anderer Frauen mit wissenschaftlichen Ambitionen schaffen", heißt es in einer Aussendung von L'Oreal. Nach wie vor seien nämlich "Frauen in Österreich in wissenschaftlichen Führungspositionen unterrepräsentiert".

Vier Wissenschaflterinnen

An der TU Graz wird die 1986 in der steirischen Landeshauptstadt geborene Physikerin und Materialwissenschafterin Katrin Unger ihr Projekt mit dem Titel "pH-Sensor-Tattoos" vorantreiben. Dabei geht es um die Entwicklung von entfernbaren Sensoren in Form von temporären Tattoos zur Bestimmung des Säuregehalts der Haut für die medizinische Diagnostik. Eingesetzt werden könnten diese bei der Bestimmung von Stoffwechselerkrankungen bei Neugeborenen oder in der Leistungsdiagnostik im Sport.

Dreifach erfolgreich waren heuer Forscherinnen, die an Wiener Forschungsinstitutionen tätig sind. Dazu zählt etwa die 1991 in Amstetten (NÖ) geborene Johanna Gassler. Sie beschäftigte sich nach ihrem Biologie-Studium an der Universität Wien seit 2015 im Rahmen ihres PhD-Studium am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit der Frage, "wie aus einer einzelnen Zelle, der befruchteten Eizelle, ein komplexes Lebewesen bestehend aus verschiedenen spezialisierten Zelltypen entsteht". Im Rahmen ihres Forschungsprojekts möchte sie neue Erkenntnisse zur Totipotenz - also der einzigartigen Fähigkeit des einzelligen Embyos, in der Folge einen ganzen komplexen Organismus auszubilden - gewinnen.

An der Technischen Universität (TU) Wien ist die 1991 geborene Anela Lolic in den Bereichen Logik und mathematischer Beweistheorie aktiv. Die in Zvornik (Bosnien-Herzegowina) geborene Wissenschafterin studierte Informatik in Linz und Computational Intelligence an der TU, wo sie ab Dezember am Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie arbeiten wird. Die Jungforscherin beschäftigt sich mit der Erstellung einer Art Sprache, um Informationen aus mathematischen Beweisen zu gewinnen.

Die 1987 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb geborene Vedrana Slipogor studierte ebendort Biologie und wechselte im Rahmen ihres PhD-Studiums an die Uni Wien, wo sie ab Jahresbeginn 2020 am Department für Kognitionsbiologie tätig sein wird. Im Rahmen ihres Forschungsprojekts wird sie sich mit "individuellen Unterschieden und sozialem Lernen bei Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus)" auseinandersetzen. Daraus möchte sie u.a. auch Schlüsse über die Ursprünge der menschlichen Intelligenz ziehen.