Von 100 Euro, die der Chef für eine Arbeitskraft aufwendet, landen in Österreich nur lächerliche 51,5 Euro beim Dienstnehmer, der Staat kassiert an Steuern und Abgaben mittlerweile stolze 48,5 Euro: Diese Mitteilung der OECD, des Pariser "Klubs der Industrieländer", hat die heimische Debatte über die Notwendigkeit einer Steuerreform weiter angefacht. Die SPÖ sieht ihre Forderung nach einer Steuersenkung schon per 2009 bestätigt. Die ÖVP klaubte aus den 486 OECD-Seiten die Passage heraus, wonach die Familien hierzulande überdurchschnittlich stark von Abgaben und Steuern geplagt werden.

Zwangsabgaben. Das eigentliche Verdienst der OECD wird nicht gewürdigt: Nämlich der Hinweis, dass die Österreicher am schwersten nicht die Last der Lohn- und Einkommenssteuer drückt, sondern die des Sozialstaates mit seinen Zwangsabgaben. Die Steuern beschneiden die Arbeitskosten im Schnitt um zwölf Prozent, die Sozialabgaben einschließlich Dienstgeberanteile um 36,6 Prozent, also schlicht dreimal (!) so stark. Obwohl es primär die Sozialkassen sind, welche die Abgabenbelastung in Österreich zur fünftgrößten aller Industrieländer machen, hat die Politik nur die weniger gewichtige Belastungsquelle der Steuern im Auge.

Sozialbeiträge. Bis zu Jahreseinkommen von etwa 25.000 Euro - das sind monatlich rund 1800 Euro brutto - ist die Steuerbelastung in Österreich zwar lästig, aber absolut nicht besonders hoch. Was die Bezieher kleinerer Einkommen schmerzt, sind die Sozialbeiträge. Sie packen schon bei kleinen Einkünften kräftig zu und übersteigen bei mittleren Einkommen 15 und mehr Prozent. Erst dann gehen sie wegen der Höchstbeitragsgrundlage relativ zurück.