Im Jänner gab es in Österreich um 4,3 Prozent weniger vorgemerkte Arbeitslose und um 12,5 Prozent weniger Schulungsteilnehmer als im Vorjahresmonat, teilte das Sozialministerium am Dienstag mit. 309.584 Menschen waren damit arbeitslos gemeldet, 69.187 Personen in Schulung. Dem standen 29.239 offenen Stellen gegenüber - um 25,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Langzeitarbeitslosigkeit fiel um 31,7 Prozent auf 5.660 Betroffene.

102.594 vorgemerkte Arbeitslose (Plus 8.158 oder 8,6 Prozent) hatten eine Einstellzusage. Während bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) die Arbeitslosigkeit um 7,8 Prozent (3.945 Personen) auf 46.320 Betroffene gefallen ist, gab es bei älteren Menschen einen geringfügigen Anstieg (Plus 0,9 Prozent) auf 65.626.

Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch zu Beginn des laufenden Jahres fortgesetzt, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) zu den heute, Dienstag, veröffentlichten Jänner-Arbeitsmarktdaten. Inklusive Schulungen waren 378.771 Personen ohne Job. Das waren um 23.921 Arbeitslose (minus 5,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. "Das ist der stärkste Rückgang seit der Wirtschaftskrise", so der Minister. Darüber hinaus habe jeder dritte Arbeitslose oder 102.594 Personen eine fixe Wiedereinstellungszusage, um 8.158 Betroffene mehr als im Vorjahresmonat.

Die aktive Beschäftigung legte im Jänner um 1,9 Prozent oder um 59.000 auf 3.230.000 Personen zu. Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition ging um 0,4 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent zurück. Die Arbeitslosenrate nach Eurostat betrug 5,1 Prozent (+0,4 Prozentpunkte; letzter verfügbarer Monatswert vom November).

Neue Impulse für Arbeitsmarkt

Für das Gesamtjahr 2011 ist Hundstorfer vorsichtig: "Dieses Jahr wird in punkto Arbeitsmarkt sicher nicht einfach werden". Man werde aber alles unternehmen, um weitere Impulse für den Arbeitsmarkt zu setzen.

Mit einem Rückgang um 6,4 Prozent auf 201.315 Jobsuchende haben vor allem Männer von der anspringenden Industriekonjunktur profitiert. Der Rückgang bei den Frauen betrug lediglich 0,2 Prozent auf 108.269 Betroffene. Nach Branchen ging die Arbeitslosigkeit in der Industrie mit minus 20 Prozent auf 30.178 Jobsuchende am kräftigsten zurück. Aber auch Arbeitskräfteüberlasser (minus 3,7 Prozent), Handel (minus 6,4 Prozent) und der Bau (minus 5,4 Prozent) verzeichneten sinkende Arbeitslosenzahlen. Gestiegen ist hingegen die Arbeitslosigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen. Dies sei aber auf den verstärkten Andrang in diese Zukunftsbranchen zurückzuführen, so Hundstorfer.

Bei den Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren waren trotz des deutlichen Rückganges um 7,8 Prozent immer noch 46.320 Personen ohne Job. Der Lehrstellenmarkt habe sich aber mit 6,5 Prozent mehr an offenen Lehrstellen und 4,9 Prozent weniger Lehrstellensuchenden weiterhin positiv entwickelt, so der Minister. In zwei Bundesländern, Salzburg und Tirol, gab es sogar wesentlich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende.

Leicht zugenommen hat im Jänner allerdings die Arbeitslosigkeit bei den Älteren über 50-jährigen und zwar um 0,9 Prozent auf 65.626 Betroffene.

Regional nahm die Arbeitslosigkeit bis auf Wien in allen Ländern ab. Am kräftigsten war der Rückgang in Vorarlberg mit minus 17 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit minus 11,5 Prozent, Oberösterreich mit minus 9,3 Prozent und Tirol mit minus 8,6 Prozent. In Salzburg sank die Zahl der Arbeitslosen um 7,1 Prozent, im Burgenland um 4,7 Prozent, in Niederösterreich um 4,5 Prozent und in Kärnten um 3,4 Prozent. In Wien hingegen nahm die Zahl der Jobsuchenden im Jahresvergleich um 5,7 Prozent auf 87.639 Betroffene zu.

Steirische Zahlen

Die Arbeitslosigkeit ist in der Steiermark auch im Jänner um 11,5 Prozent gesunken. Durch den besonderen Boom in der Elektro- und Metallindustrie profitieren in erster Linie die Obersteiermark und der Großraum Graz von der Entwicklung. "Wir stehen in engem Kontakt zur steirischen Wirtschaft und haben vielen Menschen währen der Krise die Chance zur Qualifizierung eröffnet. Die Betriebe nehmen diese neuen Mitarbeiter nun dankbar auf, das Plus von fast 2.000 offenen Stellen im Jänner ist ein deutliches Zeichen." Der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe verweist aber auch auf die sehr positive Entwicklung in Tourismus: "Wir haben in vielen, vor allem regionalen, Projekten die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen gesucht, die Vermittlung läuft nun auf Hochtouren."

Im Jänner 2011 verzeichnete das AMS Steiermark einen Zugang von 6.072 offenen Stellen – ein Anstieg um +53,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den stärksten Bedarf meldeten Betriebe für Metall-/Elektroberufe (1.211 Zugänge), Hilfsberufe (846 Zugänge), Fremdenverkehrsberufe (845 Zugänge), Handelsberufe (577) und Bauberufe (434 Zugänge). Derzeit beträgt der Bestand an zu besetzenden offenen Stellen 4.599 Stellen. Im Schnitt dauert die Besetzung einer offenen Stelle derzeit 26 Tage.

Deutlich verringert hat sich im Jänner auch die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit und zwar um 6 auf 87 Tage.

ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske fordert in einer ersten Reaktion auf die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt eine ausreichende Finanzierung der Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS). Bei den Kursen dürfe nicht nachgelassen werden. Er gehe von einem AMS-Förderbudget für heuer von 982 Mio. Euro aus und hoffe dass dieses so schnell wie möglich im AMS-Verwaltungsrat beschlossen werde. Die Hälfte der Mittel sollte zur Qualifikation von Frauen eingesetzt werden, so der Gewerkschafter.