Zwei Geschäftsführer einer Firma in Villach haben den Firmenstempel einer Elektrofirma aus dem Bezirk Klagenfurt – vermutlich im September 2021 – an sich genommen und für 15 Monate unterschlagen. Im Dezember 2022 wurde der Diebstahl bei der Polizeiinspektion Maria Saal angezeigt. Mit dem Firmenstempel nahmen die beiden Geschäftsführer etwa 100 errichtete Photovoltaikanlagen offiziell mit Prüfbericht ab. Der 64-jährige Inhaber der Elektrofirma aus dem Bezirk Klagenfurt forderte, als er bemerkte, dass der Stempel entwendet wurde, die beiden Geschäftsführer auf, diesen zurückzugeben und eine Liste der getäuschten Kunden zu übermitteln. Der Stempel wurde anonym in den Postkasten geworfen, die Liste wurde aber nie übermittelt. Die Polizei konnte dem 47-jährigen Grazer und seinem 57-jährigen Bruder aus Villach Urkundenfälschung in mehr als 80 Fällen und schweren Betrug mit einer Schadenssumme von mehreren Hunderttausend Euro sowie Fundunterschlagung nachweisen.

Zwei Brände bekannt

Im Auftrag der beiden Geschäftsführer fälschten ihre Mitarbeiter in betrügerischer Absicht Dokumente. Etwa solche, die zur Abnahme einer Photovoltaikanlage nach geltender ÖNORM notwendig sind. Auch Dokumente, die zur Einreichung von Fördergeldern benötigt werden, wurden gefälscht. Die Firma und deren Geschäftsführer verfügen über keine Konzession für Elektrotechnik. Dem Opfer entstand ein Schaden in noch unbekannter Höhe, da noch nicht genau festgestellt werden konnte, wie viele falsche Abnahmen in seinem Namen getätigt wurden. Bisher sind zwei Zwischenfälle bekannt, bei denen die Anlagen, wegen unsachgemäßer Installation und Abnahme, Brände auslösten.

Beweise sichergestellt

Bei einer, durch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt angeordneten, Hausdurchsuchung konnten mehrere Unterlagen, PCs, Laptops, Firmenhandys und Speicher zu Beweiszwecken sichergestellt werden. Die Auswertung der sichergestellten Speicher bestätigte den Tatverdacht, da auf diesen sämtliche gefälschte Dokumente sowie Vorlagen mit gefälschtem Stempel und Unterschrift gefunden wurden. Die Mitarbeiter sind größtenteils geständig und gaben an, dass sie im Auftrag der beiden Geschäftsführer gehandelt hätten, diese machten wiederum keine Angaben zu den Vorwürfen. Beide werden bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angezeigt.