Die Narben an den Armen von Sandra H.* erzählen den Leidensweg, den das Leben der 61-Jährigen schrieb. Zwölf Jahre lang gab sich die zweifache Mutter Tag für Tag ihrer Drogensucht hin. Heroin und Kokain gleich als Einstiegsdroge mit Anfang Dreißig und die Jahre darauf täglich zum Morgenkaffee. Ein Gramm verteilt auf ein paar Tage, dann wieder eine neue Lieferung für neues Glück. Die Villacherin hantelte sich von Rausch zu Rausch, um Job, Kindererziehung und Alltag zu bewältigen. Auf jedes Hoch folgte ein tiefer Fall. Tränen, Krämpfe, Schwindel, Erbrechen. Der Entzug machte sich sofort bemerkbar. Wieder der Griff zur Droge. Durch jede Vene, die die damals 40-Jährige finden konnte, spritzte sie sich am Höhepunkt der Abhängigkeit das Heroin. „War keine mehr zu finden, zerstach ich mir Unterarmknochen und Muskelstränge. Hauptsache das Zeug kam irgendwie in meinen Körper.“