Kantig und provokant war der Vortrag der Raumplanerin Gabi Krasemann aus Villach. Im Lienzer Kolpingsaal referierte sie zum Thema "Grün statt Beton", organisiert vom Verein Osttirol Natur. Der Saal war überraschend gut gefüllt. Krasemann zeigte die Entwicklung des Wohnbaus in den 1960er- bis 1980er-Jahren auf – mit öden Neubauvierteln, Widerstand gegen Abriss und Kahlschlag und Hausbesetzungen aus Protest gegen Leerstand. "Beton ist die zweithöchste Substanz neben Wasser auf der Erde", führte sie vor Augen. In Österreich würden aktuell jeden Tag 20 Hektar Wiesen zugebaut. Hingegen stünden 40.000 Hektar Industrie- und Gewerbegebäude leer. Als Folgen des rasanten Bodenfraßes listete sie die gefährdete Versorgung mit heimischen Lebensmitteln, Unwetterschäden, Verschandelung oder Verlust von Biodiversität auf.