Wenn das geliebte Haustier stirbt oder eingeschläfert werden muss, ist der Schmerz oft groß. Schließlich nehmen sie für viele die Stellung eines Freundes oder eines Familienmitgliedes ein.

Im Normalfall werden die verstorbenen Haustiere in Osttirol in der Sammelstelle im Klärwerk in Dölsach abgegeben. Diese Vorstellung ist für die meisten aber unerträglich und deshalb auch keine Option. So auch für Claudia Wallensteiner (49). Als die Katze namens Lilly ihrer Tochter im Dezember 2021 überraschend eingeschläfert werden musste, war der Schock groß. „Wir waren in Trauer und wollten nicht, dass Lilly bei den Schlachtabfällen landet“, sagt Wallensteiner. Also suchte sie im Internet nach einer Tierbestattung und fand die nächste in Klagenfurt: „Dort habe ich mich unter Trauer so gut aufgehoben gefühlt“.

Sie hilft verstorbenen Tiern über die Regenbogenbrücke

Wo einst ein Tierarzt war - in der Kärntner Straße 22 in Lienz - ist nun die Tierbestattung Lilly
Wo einst ein Tierarzt war - in der Kärntner Straße 22 in Lienz - ist nun die Tierbestattung Lilly © Kasupovic

Wallensteiner will andere trauerende Tierbesitzer nicht mit solchen Problemen alleine lassen. Sie möchte ihren verstorbenen Haustieren „würdevoll über die Regenbogenbrücke helfen“. Daher entstand die Idee, die erste Tierbestattung in Osttirol zu eröffnen. Aus dem Gedankenjux wurde Realität. In der Kärntner Straße 22 in Lienz - wo einst ein Tierarzt beheimatet war, ist nun Tierbestattung Lilly eingezogen. Derzeit werden noch die letzten Arbeiten erledigt. Im Jänner will Wallensteiner offiziell durchstarten. „Ich stehe schon jetzt gerne für Anfragen zur Verfügung“, sagt die 49-Jährige, die zuvor als Diplomkrankenschwester bei der Lebenshilfe tätig war. Auf rund 140 Quadratmetern findet sich unter anderem ein Empfangs- und Ausstellungsraum sowie ein Verabschiedungsraum. Außerdem verfügt Wallensteiner über einen speziellen Kühlraum. Dieser ist „gesetzlich vorgeschrieben“, wie die gebürtige Niederösterreicherin, die seit 25 Jahren in Lienz lebt, erklärt.

Für Tierfriedhof wird Grundstück gesucht

Für Aufbewahrung der Asche gibt es viele Möglichkeiten: Urnen, Schmuck oder ein Baum des Lebens
Für Aufbewahrung der Asche gibt es viele Möglichkeiten: Urnen, Schmuck oder ein Baum des Lebens © Kasupovic

Bei der Einäscherung kooperiert sie mit dem Tierkrematorium Lebring/Steiermark, da dieser Einzeleinäscherungen anbietet. Wallensteiner: „Damit ist sichergestellt, dass ihr Haustier auch tatsächlich einzeln kremiert wird.“ Sie bringt die Lieblinge einmal wöchentlich persönlich dort hin, und holt sie nach der Einäscherung wieder ab. Für Kleintiere bis 1,1 Kilogramm muss man mit 65 Euro, für Katzen oder Hunde bis fünf Kilogramm mit 160 Euro rechnen. Hinzu kommen 140 Euro Fahrtkosten. „In Österreich ist es verboten, Tierkadaver im Garten zu vergraben. Wenn die Tiere eingeäschert werden, ist es aber sehr wohl gestattet, das Tier in seinem Garten zu begraben oder zu Hause aufzubewahren“, informiert Wallensteiner. Deshalb bietet sie neben selbst gemachten Trauerkerzen auch eine große Auswahl an Urnen sowie Schmuck an. Urnen gibt es je nach Ausführung ab 40 Euro (Papierurnen). Beim Schmuck muss man tiefer in die Tasche greifen. Beim Ascheschmuck beispielsweise, wird ein kleiner Teil der Asche in einen Anhänger eingearbeitet. Ganz besonders ist auch der DNA-Schmuck: „Diesen kann man schon zu Lebzeiten von seinem vier- oder zweibeinigen Liebling anfertigen lassen“, sagt die vierfache Mutter, die einmal die Woche einen Infotreff veranstalten will.

Und auch ihr nächste Projekt steht schon in den Startlöchern: „Ich will einen Tierfriedhof in Osttirol realisieren“, verrät sie. Derzeit sucht sie nach einem Grundstück. Weitere Informationen sind auf der Homepage www.tierbestattung-lilly.at zu finden.