Ungewöhnlichen Besuch hatte Mitte Jänner Anton Possegger in seiner Werkstatt mit Blick auf den Millstätter See: Ein Fernsehteam drehte im Auftrag von ServusTV einen Beitrag über den Instrumentenbauer, der einer der letzten seiner Zunft in Kärnten ist. „Der Kontakt kam über Hellmuth Koch vom Tourismusbüro zustande. Wir kennen uns von der Trachtenkapelle Seeboden. Einen Tag lang blickte mir das Team der Medienproduktionsfirma Five Elements Films auf die Finger“, lacht Possegger.Der 46-jährige Millstätter erlernte den Beruf des Blechblas-Instrumentenerzeugers in Salzburg. Die Liebe zur Blasmusik wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Im Alter von fünf Jahren erlernte er das Trompetenspielen, sein verstorbener Vater hatte vor vielen Jahren einen Musikinstrumentenhandel. „Wir haben quer durch Österreich einen Lehrplatz für mich gesucht. Das war schon damals nicht einfach“, erinnert sich Possegger, der mit 22 Jahren die Meisterprüfung absolvierte und sich damals im Elternhaus, mit Blick auf den Millstätter See, selbstständig machte.

Der Ruf seiner Kunstfertigkeit eilt ihm weit voraus: Trompeten, Posaunen und Flügelhörner aus seiner Werkstatt finden sich inzwischen sogar in den USA. „Internet sei Dank. So kam mein erster Kontakt mit einem Instrumentenhändler aus New York zustande“, erzählt Possegger. Er hatte einen Freund, der damals in den USA studierte und so machte er sich mit vier Trompeten im Handgepäck auf die große Reise. „Wir trafen uns mit dem Händler und einigen Profi-Musikern in dessen Wohnzimmer. Damals habe ich nichts verkauft. Ein paar Monate später traf die erste Bestellung ein. Wenn man da einmal den Fuß in der Tür hat, ist das viel wert“, so der talentierte Handwerker. Zur Zeit baut er gerade ein Flügelhorn für ein Mitglied des Canadian Brass-Ensembles. Diese Musiker zählen weltweit zu den Besten ihres Fachs. Neben dem Bauen von Instrumenten, Possegger stellt in etwa 40 Stück pro Jahr her, repariert er Blasinstrumente von Trachtenkapellen und hat auch einen Handel für Musikinstrumente. Derzeit ist er noch ein Ein-Mann-Betrieb, er denkt allerdings darüber nach, einen Gesellen aufzunehmen.