Er wäscht sich nicht mehr. Sein Zimmer ist vermüllt. Unter Leute geht er nicht, seit 25 Jahren igelt er sich nach und nach zu Hause ein. Diagnose: Soziophopie. Dies ist ein Fallbeispiel dafür, wie schleichend, und für Angehörige lange unbemerkt, sich die Spirale abwärts dreht. Seit Jahren erhält der 50-Jährige über das Projekt Lichtblick mit dem Kärntner Trägerverein HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) Hilfe. „Trägt jemand einen Gips, wird dies bemerkt, eine psychische Erkrankung aber nicht“, erzählt sein Betreuer, der ihn regelmäßig besucht, und vor allem für seine 80-jährige Mutter eine unbezahlbare Stütze ist. „Dass mit ihm etwas nicht stimmt, ist ihm bis heute nicht bewusst. Wichtig ist, dass wir in solch schwierigen Fällen auch die Angehörigen aufklären, damit sie mit der Situation umgehen können“, schildert der 63-jährige Psychologe.