Die Soße auf der verschlissenen Tischdecke ist schon lange eingetrocknet. Und der Großglockner verliert durch die dreckigen Fensterscheiben hindurch ziemlich an Glanz. Während die Postkarten-Idylle des Bergdorfes Heiligenblut um die Welt geht, ist beim näheren Hinsehen der Lack so mancherorts ab. Leider nicht alle Betriebe in und um Heiligenblut wecken Urlaubsgefühle. Man bräuchte gar nicht viel tun: Großglockner und Hochalpenstraße schaufeln die Gäste in die Gemeinde - aber vielleicht viel zu viele am Ort vorbei.
„Der letzte Impuls in Heiligenblut war das Hotel Hunguest“, sagt Peter Schmidl, Geschäftsführer der Bergbahnen „Großglockner Heiligenblut“. Das in Besitz seines Bruders Anton Schmidl und der Schröcksnadel-Gruppe befindliche Skigebiet will in Heiligenblut die Innovationskraft wieder entfachen: „Wir sehen sehr deutlich, dass die Betriebe ausgelutscht sind und es an Kraft fehlt.“ Die Entwicklung des Nächtigungstourismus in Heiligenblut spricht eine klare Sprache: 131.295 Nächtigungen im Winterhalbjahr 1978 auf 1979 und im Sommer 1979 134.848 Nächtigungen. Heute steht man bei 120.000 Nächtigungen im Winter und 105.000 im Sommer 2017. „In der Krise liegt eine Chance. Wir von den Bergbahnen stoßen jetzt eine Investition in Betten an“, sagt Schmidl. Derzeit sei das Skigebiet zu groß für die Anzahl der Nächtigungen.