Nach 40 Jahren im Polizeidienst, davon die letzten zehn Jahre als Kommandant der Polizeiinspektion Wolfsberg, hatte Chefinspektor Walter Zarfl am 29. März seinen letzten Arbeitstag. Ab 1. April ist er in Pension. "Es ist sicher kein leichter Schritt", sagt der 61-Jährige, der sich aber auch freut, mehr Zeit für seine Hobbys zu haben: zum Mountainbiken, Wandern, Reisen, Skitourengehen – und für sein Enkerl.

In all den Jahren schlug Zarfls Herz für den Kriminaldienst. "Das einzige, was mir bei der Polizei wehgetan hat, war das Aufgeben des Kriminaldienstes, als ich 2013 Kommandant wurde", blickt der verheiratete zweifache Familienvater aus Wolfsberg auf seine Berufslaufbahn zurück. Denn als Kommandant ist man weniger im Außendienst, muss die Dienststelle managen und ist mit organisatorischen Dingen eingespannt. Die Dienststelle in Wolfsberg ist übrigens mit 39 Personen systemisiert.

Zusammenarbeit seit 19 Jahren

Für den Posten als Kommandant haben sich drei Personen beworben – eine hat ihre Bewerbung zurückgezogen. Mit 1. April wird Chefinspektor Erich Darmann, der seit 30 Jahren bei der Gendarmerie beziehungsweise Polizei ist, neuer Kommandant in Wolfsberg. Der 51-jährige Gemmersdorfer arbeitet schon seit 19 Jahren mit Zarfl zusammen. Als bisheriger langjähriger Kommandant-Stellvertreter kennt er die Aufgaben des Chefs.

Ob der Posten in Wolfsberg genug Personal hat? "Natürlich braucht man immer mehr. Am Papier sind wir 39 Personen, beziehungsweise mit der Pensionierung von Walter Zarfl sind es 38 Personen. Rechnet man Karenzierungen und Kollegen in Schulung weg, bleiben im Endeffekt 32 Personen übrig", sagt Darmann und fügt hinzu: "Wir haben auf alle Fälle ein junges motiviertes Team, da in den vergangenen Jahren eine Verjüngung eingetreten ist."

Steigende Aggressivität

Darmann war bislang im Verkehrsbereich tätig, worunter nicht nur die Verkehrsüberwachung in puncto Geschwindigkeit, Alkohol- und Drogeneinfluss fällt, sondern auch die Schulverkehrserziehung. Was die größten Probleme in Wolfsberg sind? "Suchtgift und Internetkriminalität, aber auch der Alkohol kommt nicht zu kurz", zieht Zarfl Bilanz. Er macht auch auf ein weiteres Problem aufmerksam: die steigende Aggressivität gegenüber Beamten beim Einschreiten in Lokalen an Wochenenden. Dem stimmt Darmann zu: "Unter Alkoholeinfluss will man die Polizei als solche nicht wahrnehmen. Es fängt verbal an und geht dann oft in ein Gerangel mit Schlägen und Tritten über. In den letzten Jahren haben die Verletzungen bei Polizisten zugenommen, auch bei uns", sagt Darmann. Zarfl führt weiter aus: "Gott sei Dank, gab es bei uns nie Verletzungen mit Dauerschäden, aber sehr wohl Verletzungen, die ärztlich behandelt werden mussten."

Was der neue Kommandant ändern will? "Ich werde nichts verändern, wir brauchen das Rad nicht neu erfinden. Als Polizei sind wir da, um die Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten", sagt Darmann. Der verheiratete Familienvater will auf alle Fälle die Präventionsarbeit forcieren. "Unsere Präventionsarbeit beginnt schon in den Volksschulen und geht dann in die Jugendprävention über, was irrsinnig wichtig ist, wenn man Schlagzeilen liest, dass zwölfjährige Unmündige zu Tätern werden", sagt Darmann, der zwei erwachsene Kinder hat. Nach der Gendarmerieausbildung in Graz hat Darmann erst Dienst in der Steiermark versehen, danach fünf Jahre an der Grenze von Lavamünd und seit 2004 bei der Polizeiinspektion Wolfsberg.