Die Dauercamper sollen den Hafnersee verlassen. Für immer. Denn die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) hat die landeseigene Liegenschaft ab 1. November neu verpachtet. An die Falkensteiner Gruppe. Diese will dort ein 20 Millionen teures Premium-Camping-Resorts errichten. In diesem Konzept haben die Dauercamper keinen Platz. Denn, wie man seitens Falkensteiner betont, man sei ein Tourismusunternehmer, kein Vermieter.

Das ist auch einer der Gründe, warum Falkensteiner von der KBV den Zuschlag erhalten hat. Der Eigentümer will touristische Betten und keine Dauercamper. Denn diese stellen "kalte Betten" dar, wie man seitens der KBV nicht müde wird zu wiederholen. Der bisherige Pächter, die Sonnenhotels, mussten sich im Bieterverfahren mit dem zweiten Platz begnügen.

Diskussion im Studio

Die Camper jedenfalls wollen nicht weichen. Gestern Abend war die Causa Thema beim Bürgeranwalt mit Moderator Peter Resetarits in ORF 2. Zur Diskussion im Studio waren die Sprecherin der Camper, Judith-Elisa Kaufmann, und die Geschäftsführerin der Sonnenhotels, Karina Dörschel, erschienen. Die KBV und Falkensteiner hatten ihre Stellungnahmen im Vorfeld schriftlich übermittelt. Der Anwalt der Dauercamper, Christian Ragger, kam in Videoeinspielungen zu Wort.

Die Dauercamper haben sich am Hafnersee ihr kleines Paradies geschaffen
Die Dauercamper haben sich am Hafnersee ihr kleines Paradies geschaffen © Markus Traussnig

Die Sonnenhotels haben sich bei der Übernahme der Liegenschaft 2012 gegenüber dem Rechtsvorgänger der KBV vertraglich verpflichtet, die Liegenschaft geräumt zu übergeben. "Wir haben dieses Passus unterschätzt", sagt Dörschel beim Bürgeranwalt. Denn jetzt werden sie wohl Räumungsklage einreichen müssen.

Sobald diese kommt, wollen die Camper sie bekämpfen. Und notfalls bis zum Obersten Gerichtshof gehen, wie Ragger in einer Videoeinspielung betont. "Man hat schriftlich seinerzeit unbefristete Mietverträge unterschrieben. Man kann einen solchen unbefristeten Mietvertrag nicht einfach zu einem befristeten Mietvertrag machen", sagt Ragger. Dazu muss man wissen, dass der Hafnersee vor dem Kauf durch das Land 2007 in Gewerkschaftsbesitz war. Viele Camper sind seit diesen Tagen (Dauer-)Gäste am Hafnersee.

Leere Versprechungen?

Zur Sprache kommt auch eine E-Mail, die die KBV im Vorjahr an eine Camperin versandt haben soll und in der betont wird, "dass nichts dagegen spricht, dass ein neuer Pächter die Dauercamper übernimmt". Botschaften wie diese hätten sie bis zuletzt im Glauben gelassen, sie könnten auch über den 1. November hinaus am Hafnersee bleiben. Sagen die Camper. Geklärt werden kann das nicht. Die Sonnenhotels dementieren jedwede Versprechungen. Die KBV ist nicht vor Ort.

Dabei würden die Camper keinen Rechtsstreit wollen. "Unser Wunsch wäre ein runder Tisch mit allen gewesen", sagt Kaufmann. Dem erteilt Falkensteiner schriftlich eine Absage. Es gebe schlichtweg kein Vertragsverhältnis mit den Campern.

Alles in allem förderte der rund 15-minütige Beitrag wenig Neues zutage. Die Fronten bleiben verhärtet. Dazu passen die Worte einer per Videoeinschaltung gezeigten Camperin: "I bleib do, liaba Gott, i sog da des."