Es gibt sie: die Wirte, die über Geschäftsrückgang und ausbleibende Kunden sprechen, weil seit knapp einem Monat ein Rauchverbot in der Gastronomie gilt. Weil schon zwei betriebswirtschaftliche Größen gefallen sind, eine Episode: Unlängst erzählte ein renommierter BBC-Journalist dem Autor dieser Zeilen, dass er die Fronten wechselte und nun PR für den Zigaretten-Konzern Philipp Morris macht. „Weil meine Mutter an Lungenkrebs gestorben ist.“ Die Paradoxie in dieser Geschichte löste er mit Blick auf die Konzernbilanz auf. 29,6 Milliarden Euro Umsatz machte man im Vorjahr, ein Plus von drei Prozent. Zahlen, die seit Jahren stabil bleiben – obwohl weniger Zigaretten verkauft werden.2012 waren es 927 Milliarden Stück,2018 740 Milliarden Stück. Statt zu jammern, setzt der Konzern radikale Schritte, kündigt den Ausstieg aus dem Zigaretten-Geschäft an und den Umstieg auf alternative Nikotin-Produkte. Weil man weiß, dass Rauchen tötet, den Leuten aber ihr Nikotin-Laster, das nur sie betrifft, lässt. Die Aufgabe des einstigen Journalisten in dem Tabakkonzern ist es nun, so viele Menschen wie möglich vom Rauchen abzuhalten. Als ihm vom Wehklagen heimischer Wirte berichtet wurde, schüttelte er den Kopf: „Sind denen die Menschen in ihrem Umfeld egal?“