Der Gedenktag der Kärntner Volksabstimmung ist für ein Mitglied der örtlichen Blaskapelle streng durchgetaktet: Tracht anziehen, Klarinette auspacken und mit Links einen Fackelumzug anführen, was dem „Spielmannsgruß“ die nötige Seriosität und der jungen Klarinettistin eine Ahnung von Macht verleiht. Vom eigenen Triller als zuverlässiges Störgeräusch begleitet marschiert die Festgemeinde wacker der „Großen Wende“ hinterher und landet schließlich im offiziellen Teil der Feierlichkeiten, für einen selbst auch bekannt unter: Stehen und frieren. Eingerahmt zwischen glitzernden Goldhaubenfrauen, rüstigen Fahnenschwingern und von brennenden Fackeln beleuchtet führen die Festredner einen tapferen Kampf gegen die erbarmungslose Außenakustik. Das Wort „Heimat“ fällt sicherheitshalber derart oft, dass selbst der antiquiertesten Zuhörerschaft die frohe Botschaft zu Teil wird: Hier geht es um Exklusivität, Halleluja!