Sie sind 1975 als Ordinarius an die Universität Klagenfurt gekommen, aber Kärnten und seine Geschichte standen nie im Mittelpunkt Ihrer wissenschaftlichen Arbeit, warum?

HELMUT RUMPLER: Wenn man meine Publikationsliste prüft, wird man zwar sehen, dass ich einiges auch über Kärnten geforscht habe, aber ich bin kein Kärnten-Historiker geworden, sondern bewusst Österreich-Historiker geblieben. Ich habe mich bemüht, Österreich nach Kärnten zu bringen und Kärnten nach Österreich. Das heißt nicht, dass ich mich hier nicht überaus wohl fühle. Denn ein streitbares Land ist auch ein interessantes Land.

Sprechen wir noch kurz über Kärnten: die slowenische Volksgruppe war immer ein emotionales Thema, stehen die wichtigsten Fragen heute außer Streit?

RUMPLER: Entschieden Ja. Ich habe immer die Meinung vertreten, dass, so lange es Deutschkärntner und Slowenischkärntner gibt, keine Ruhe sein wird. Beide müssten sich als österreichische Kärntner treffen. Wir haben uns 1980 an der damaligen Universität für Bildungswissenschaften zu einer Tagung zusammengefunden, um diese Probleme unter Fachleuten zu diskutieren. Ich habe damals als Veranstalter gesagt, dass ich mich als Österreich-Historiker dafür einzusetzen bereit bin, dass die Minderheit der Kärntner Slowenen, die ihnen zustehenden Rechte vollinhaltlich zugesichert erhält. Aber ich habe auch gesagt, dass ich von den slowenischen Historikern erwarte, dass sie die Diskussion um die „Nordgrenze“ als beendet erklären. Beide Forderungen haben sich erfüllt.