Pikanter Prozess gestern am Landesgericht Klagenfurt: Ein lediger Koch (42) hat laut Staatsanwaltschaft eine Escort-Dame in seiner Wohnung drei Stunden lang mehrfach vergewaltigt und geschlagen. Der Mann hat sieben Vorstrafen, wovon eine sogar einschlägig ist.

Nur "Gesprächstherapie". Laut Anklage hat sich Folgendes abgespielt: Der Koch buchte telefonisch bei der Begleitagentur die ihm bereits bekannte Frau für eine Stunde "Gesprächstherapie". Kostenpunkt: 120 Euro. Es handelt sich um die Chefin der Agentur. Ihr Gatte führte sie zur Wohnung des Kunden und wartete - wie üblich - auf der Straße.

Geschlagen und bespuckt. In der Wohnung begann der Koch, die Escort-Chefin - entgegen der Abmachung - zu berühren. Als sie sich wehrte, rastete er aus. "Er hat sie an den Haaren ins Bett gezerrt, bespuckt und erniedrigt. Und während der sexuellen Handlungen hat er die Frau immer wieder geschlagen", führte Staatsanwalt Helmut Jamnig aus. Nach drei Stunden wurde der Ehemann misstrauisch, zumal seine Frau auch die Tochter vom Kindergarten abholen musste. Er alarmierte die Polizei. Die Beamten trafen die flüchtende, verstörte Frau im Stiegenhaus an.

Laut Anwalt keine Begleitdame. Der Verteidiger des Kochs konterte: "Es gibt keine objektiven Beweise für die Tat." Für ihn ist die Frau auch keine Begleitdame, sondern eine Prostituierte. "Wer ist so blöd, für 120 Euro mit einer Prostituierten eine Stunde lang nur reden zu wollen? Das ist doch nicht glaubwürdig", sagte er. "Und außerdem: Mein Mandant ist nicht abartig veranlagt und die Frau hatte nicht einmal Verletzungen." Die Geschworenen fällten am Abend das Urteil: neun Jahre und fünf Monate Haft. Der Koch wurde noch im Gerichtsaal verhaftet. Er erbat Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.