Sie sollten ein Spenderherz von Rom in die sardische Hauptstadt Cagliari bringen. Doch der 52-jährige Transplantationspatient, der bereits auf die Operation vorbereitet worden war und in Narkose lag, wartete an jenem Dienstag vergeblich: In den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2004 - es war noch dunkel - zerschellte eine Cessna 500 nur wenige Kilometer vor ihrem Ziel an einem Berg. Alle sechs Insassen kamen damals ums Leben, darunter zwei österreichische Piloten: der 55-jährige Klagenfurter Helmut Zürner und der 31-jährige Bludenzer Thomas Giacomuzzi.
Zwei Schuldige. Jetzt stellte ein Gericht fest, dass es für das Unglück zwei Schuldige gibt: Mehr als vier Jahre nach dem Absturz wurden zwei Fluglotsen der militäri schen Luftfahrtbasis von Decimomannu (Sardinien) wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Sie sollen den beiden Österreichern die Genehmigung zum Anflug auf den Airport gegeben zu haben, ohne sie entsprechend vor der Berglandschaft in der Gegend zu warnen.
Erfahrener Pilot. Zürner, ein erfahrener Pilot und Fluglehrer mit mehr als 10.000 Flugstunden, und Giacomuzzi waren an jenem Dienstag um 5.30 Uhr in Rom gestartet. Mit an Bord der Maschine: ein weiterer italienischer Pilot und drei Herzspezialisten aus Sardinien. Das Krankenhaus von Cagliari hatte das Flugzeug gemietet, um das Spenderherz einer 44-jährigen Römerin zur Transplantation nach Cagliari zu bringen. Nichts deutete während des Flugs auf Probleme hin. Als der letzte Funkkontakt erfolgte - Zürner meldete, dass alles in Ordnung sei -, befand sich die Maschine bereits im Landeanflug. Doch plötzlich verschwand sie von den Radarschirmen. Ein Augenzeuge berichtete später von einem "Feuerball" im Gebirge, tatsächlich fanden Suchtrupps das Wrack auf dem Berg Cresia, auf 1200 Meter Seehöhe.
Wettlauf gegen die Zeit. Über die mögliche Unglücksursache wurde viel spekuliert. Oberarzt Michael Grimm, Leiter der Herztransplantations-Station am Wiener AKH, meinte damals überhaupt: "Es war nur eine Frage der Zeit, dass bei einem Transplantationsflug einmal etwas passiert. Jeder Transport - vorwiegend in den Nachtstunden - ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Risikofaktoren werden da kaum abschätzbar sein . . ."