Was ist ein dem Schlachthof entkommenes Tier wie der Stier Rudi gegen die Tausenden, die getötet werden? Dies ist eine der Fragen, mit der sich Burgi Michenthaler beschäftigt. Und eine mögliche Antwort hat die auf einem Bergbauernhof in Sirnitz aufgewachsene Künstlerin auch parat: "Wenn jemand einen Namen hat, dann muss er gerettet werden."

Endstation Bratpfanne. Die Kühe, die Michenthaler in dem schmalen Folder "Das Land im Winter so rosenrot" treppauf zum Spiegelsaal Spalier stehen lässt, haben also Namen: Lola, Wolke, Alma oder Bessi heißen sie. Aber auch Maltatalerin, Glantal oder Gailtalerin. "Ihre Bestimmung ist Nahrung zu liefern. Dem Menschen zu eigen mit Milch und Fleisch, mit Haut und Haar. Endstation Bratpfanne und Hauptsache Bio," stellt Fritz Breitfuß in einem Text zur Ausstellung fest.

Tina gegessen. Unter dem Kristallluster hat Michenthaler Stricke zu einem knotigen Band mit Hörnern verschlungen. Dieses endet knapp über einer Vitrine. Unter Glas steht ein (exklusiv bei Augarten bemalter) Teller mit - sagen wir - Vroni und Hanna (?). Wer würde über den Sonntagsbraten schon mit dem Satz schwärmen: "Wir haben die Tina gegessen" begründet Michenthaler ihren Wunsch, "dem Fleisch ein Gesicht zu geben" und darauf hinzuweisen, dass - bis auf wenige Ausnahmen - "das Tier nur mehr zum Zweck des Menschen lebt". Als Bauerntochter weiß die studierte Biologin, Soziologin und Philosophin wie es früher so war am Hof.

Tieropfer und Ostern. Das bisschen Schnee der vergangenen Tage betrachtet Burgi Michenthaler als ein Geschenk. Jetzt sei die Ausstellung "Das Land im Winter so rosenrot" in ihrer Bedeutung sicher besser zu verstehen. Rotes Blut und weißer Schnee ergebe rosarot. Ihre Farbe für die Tiere, die sich opfern. Die Ausstellung im Stiegenhaus der Landesregierung fällt zunächst dem untauglichen Raum zum Opfer und wird von einer bunten Osterschau im Eingangsbereich konterkariert.

Was? Wo? Das Land im Winter so rosenrot. BurgiMichenthaler in der galerie.kaernten (Foyer der Landesregierung, Arnulfplatz) in Klagenfurt. Bis 31. März.