"Der verzweifelte Hilferuf der Mutter macht betroffen. Wir werden alle Schritte unternehmen, um rasch sowohl der Frau als auch ihrer 17 Jahre alten Tochter helfen zu können." So reagierte gestern Christine Gaschler-Andreasch, Leiterin der Jugendwohlfahrt Kärnten, auf einen Kleine Zeitungs-Bericht in dem eine Kärntnerin die unüberwindbar scheinenden Erziehungsprobleme mit ihrer 17-jährigen Tochter aufzeigte. "Das Netzwerk sozialer und psycho-sozialer Einrichtungen, in denen Jugendlichen und Eltern geholfen werden kann, ist eng. In Klagenfurt und Villach gibt es zum Beispiel zwei Kriseninterventionszentren, in denen Minderjährige bis zu acht Wochen unter fachlicher Betreuung bleiben können", so Gaschler-Andreasch.
Sensibilisieren. In der ersten Phase sei es vor allem wichtig, sowohl Eltern als auch "Problemkinder" für ihre Lebenslage zu sensibilisieren und sie aktiv auf den Weg zur Hilfe zu bringen. Zwangsmaßnahmen seien für die beteiligten Seiten weder zielführend noch im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten umsetzbar, betont Gaschler-Andreasch. "Kinder können aber ab ihrem 14. Lebensjahr sehr nachhaltig mitbestimmen, wo sie leben wollen", betont die Expertin.
Sozialpädagogik ausbauen."Die Zahl der Schüler, die sich selbst verletzen, steigt. Hier gilt es auch für die Lehrer in den Schulen, genau hinzuschauen", zeigt Landesschulrats-Vizepräsident Rudolf Altersberger auf. Mittelfristig werde man auch in Kärnten nicht umhin kommen, an den Schulen Sozialarbeiter zu beschäftigen und den schulpädagogischen Dienst nachhaltig auszubauen. Altersberger: "Modelle in Oberösterreich oder in skandinavischen Ländern zeigen, wie es gehen kann." Grundsätzlich ist nach Einschätzung des Vizepräsidenten der jetzt bekannt gewordene Fall der 17-Jährigen "nur die Spitze eines Eisberges".
Therapieangebote.Therapieangebote und langfristig fachorientierte Begleitung von Mädchen und Burschen, die sich Verletzungen zufügen, seien unumgänglich.
PETER KIMESWENGER