In 27 Meter Höhe befindet sich die "Aussichtsplattform" des 170 Meter hohen Kamins im Gas-Dampf-Kraftwerk Mainz-Wiesbaden. Pipelines verlaufen quer durch das Gelände. Klagenfurt soll auch so ein Kraftwerk bekommen - im Osten, an der Gemeindegrenze zu Ebenthal. Dort sind von Bürgermeister Franz Felsberger abwärts so ziemlich alle dagegen. Michael Junghans und Anton Smolak, Geschäftsführer der KEG Errichtergesellschaft, sagen: "Klagenfurt braucht dieses Kraftwerk."
"Kommunalpolitiknicht rational". In Mainz hat Kraftwerksleiter Michael Betten ähnliche Probleme: "Kommunalpolitik ist aber nicht rational." Dennoch müsse man Gewinne machen, um "die Oper in Mainz zu betreiben". Junghans versteht die Sorgen der Ebenthaler auch: "Derjenige, der in der ersten Reihe sein Haus gebaut hat, wird immer argumentieren, dass er früher auf der grünen Wiese war. Emotional ist das verständlich." Warum eigentlich dieser Standort?
Entwicklungsgebiet. "Der Süd-Osten der Stadt ist als industrielles Entwicklungsgebiet gedacht. Dort sind wir auch nur 700 Meter von der 220-kV-Leitung entfernt, in die wir den Strom einspeisen wollen", sagt Junghans. 400 Megawatt Strom, 200 Megawatt Fernwärme - auf diese Leistung wäre das Kraftwerk in Klagenfurt ausgerichtet. Für Bürgermeister Felsberger der schlechteste Standort: "Wenn es dieses Werk gibt, wird jede weitere Betriebsansiedlung schwierig."
Lärm- und Hörtest. Er meint, dass Luft und Lärm des Kraftwerkes die Gegend so belasten würde, dass weitere Firmen nicht mehr genehmigt werden könnten. Lärm - so der Hörtest in Mainz-Wiesbaden - entsteht außerhalb des Werkes eher wenig.
Bezüglich Luft heißt es: 469 Tonnen weniger Schwefeldioxid, 84 Tonnen weniger Stickoxid, 17 Tonnen weniger Staub pro Jahr.
Je höher desto besser. Aber nur, wenn das Fernwärmenetz von 16.500 auf 25.000 Haushalte in Klagenfurt ausgebaut und das alte Fernheizwerk in Klagenfurt geschlossen wird. Und beim CO2? 1,2 Millionen Tonnen weniger pro Jahr. Auch mit einem "Wenn" versehen: Klagenfurt, St. Andrä, Zeltweg und Voitsberg müssen geschlossen werden. Der Mainzer Kraftwerksleiter hat da einen Tipp: "Je höher der Kamin, desto besser die Verteilungskurve der Abgase." Und der ist in Mainz-Wiesbaden 170 Meter und in Klagenfurt "nur" 125 Meter hoch.