Alfred Riedls Erinnerungen an Uhren setzen mit der Firmung ein. "Ich habe eine teure Uhr bekommen. Die war dauernd kaputt. Mein Vater hat mir jede Fähigkeit abgesprochen, mit einer Armbanduhr umgehen zu können." Mittlerweile hat Riedl seinen Vater millionenfach widerlegt. 15 Millionen Menschen weltweit tragen Jacques Lemans-Uhren - eine Zahl, die der 58-jährige St. Veiter mit Stolz, aber nicht unbescheiden nennt. "Es ist mir gelungen, aus Uhren mit dem Phantasienamen Jacques Lemans eine Marke zu kreieren. Da stecken Glück, Arbeit und Zielstrebigkeit dahinter", sagt er.

Fast- Fußballer. Riedl besuchte Volks- und Hauptschule in St. Veit und dann die Kelag-Fachschule, um die Ausbildung zum Elektrotechniker abzuschließen. "Ich habe fünf Jahre gelernt, um diesen Beruf ein halbes Jahr auszuüben." 1969 ging er nach Deutschland und wurde Fußballer beim FC Starnberg. "Ich hätte den Profi-Fußball geschafft, wäre dort aber nur Mittelmaß geworden", sagt Riedl heute. Und Mittelmaß war und ist nichts für den Ehrgeizigen.

Corona wurde Jaques Lemans. Ein Freund begeisterte Riedl 1972 für die Uhrenbranche. Es entstand die Uhrenmarke Corona, 1986 wurde daraus Jacques Lemans. Gestützt auf seine Familie eroberte Riedl von St. Veit aus die Uhrenwelt. Der Vater vierer Kinder lebt mit Ehefrau Andrea hoch über dem Zollfeld. "Die Familie ist der Halt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor im meinem Leben ist meine Frau", ist Riedl überzeugt. Lesen beschränkt sich beim Unternehmer übrigens auf Fachliteratur - mit einer Ausnahme: der Weinlese. Riedl zieht mit seiner Frau, einer Agraringenieurin, in einem 4,5 Hektar großen Weingarten erlesene Tropfen.

Deal mit McLaren. Beruflich denkt er in seinem Europa Head-Quarter in St. Veit global, rechnet genau. Er steckt 18 Prozent des Jahresumsatzes in Werbung. Aber vor allem der Deal mit Formel1-Zampano Bernie Ecclestone hat Jacques Lemans gepusht. Wenn McLaren-Mercedes-Boss Ron Dennis die Jacques Lemans-Spitzenuhr (Kosten: 12.000 Euro, Auflage: 500 Stück) um 38.000 Euro ersteigert, dann macht das Riedl stolz.

Hasst Unpünktlichkeit. Abseits des Formel 1-Trubels geht es Riedl etwas ruhiger an. Die Jagd ist seine Passion, die Platzreife am Golfplatz will er demnächst erlangen. Und er setzt auf den Faktor Zeit auch im Privaten. "Wenn ich etwas nicht leiden kann, ist das Unpünktlichkeit", sagt Riedl, der nur einen Polster kennt, um sich auszurasten. Den Zeitpolster, den er sich zwischen zwei Terminen einrichtet, um pünktlich zu sein.