Ein Meter Neuschnee im Lesachtal, rund 80 Zentimeter Neuschnee im oberen Mölltal. So stellte sich die Lage an der Wetterfront Samstagmittag dar. "Nach der Sichtung der Lawinenkommission wurde die Warnstufe auf vier festgelegt", berichtet der Bürgermeister der Gemeinde Lesachtal, Johann Windbichler.

Bis auf einige umgestürzte Bäume habe es vorerst keine Zwischenfälle gegeben. Beim Landesfeuerwehrverband hat der Bürgermeister zusätzliche Notstromaggregate angefordert. Die lagern im Feuerwehrzentrum in Klagenfurt und sollen am Nachmittag auf dem Landweg ins Lesachtal gebracht werden. "Hubschrauberflüge sind aufgrund des starken Schneefalles nicht möglich", sagt Windbichler.

Der Herbert Zimmermann, Bezirksfeuerwehrkommandant von Hermagor, ist im Dauerkontakt mit Bezirkshauptmann Hermann Pansi. "Die Kameraden der Wehren im Lesachtal sind gut gerüstet", so Zimmermann. "Die Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei, den Stromversorgern und anderen Einrichtungen funktioniert vorbildlich. Niemand schaut auf die Uhr. Alle sind bereit, ihr Bestes zu geben", lobt Pansi.

"Lage ist dramatisch"

Zugespitzt hat sich die Lage in den vergangenen Stunden im oberen Mölltal - besonders in den Gemeinden Stall, Rangersdorf, Mörtschach und Heiligenblut. Die Bürgermeister fordern über Radio Kärnten die Bevölkerung auf, die Häuser nicht mehr zu verlassen. Peter Ebner, Bürgermeister von Stall im Kleine Zeitung-Gespräch. "Die Lage im oberen Mölltal ist dramatisch. Wir haben im Tal bereits einen Meter Schnee, Auf den Bergen geht es Richtung 1,5 Meter. Alle Güterwege sind gesperrt. Wir appellieren eindringlich an alle Bewohner, höchste Vorsicht walten zu lassen und die Häuser nicht mehr zu verlassen."

Markus Lerch, Katastrophenschutzreferent der BH Spittal, fasst die Lage zusammen: „Alle Einsatzorganisationen wie Feuerwehr, Polizei, Alpinpolizei, Bundesheer und Rotes Kreuz sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Für den Fall, dass Erkundungsflüge nötig sein werden, sind im Oberen Mölltal Mitarbeiter der Alpinpolizei, welche die Flüge koordinieren, stationiert. Bisher gibt es noch keine großen neuralgischen Gefahrenpunkte.“

Eingestellt wurde der Bahnverkehr zwischen Villach und Lienz. Information zu weiteren Verkehrsbehinderungen finden Sie hier.

Die Prognose

"Die größten Niederschlagsmengen wird es in Oberkärnten geben, vor allem in den westlichen Bereichen vom Lesachtal bis ins obere Mölltal", sagt Paul Rainer, Experte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. "Da haben wir recht verbreitet Niederschlagsmengen von 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter. In den Karnischen Alpen können es bis zu 350 Liter pro Quadratmeter sein."

Schneien werde es bis in die Nacht auf Montag. "Am Samstag im Laufe des Tages werden die Schneefälle östlich von Kötschach-Mauthen oder Greifenburg in Regen übergehen, weil da die Schneefallgrenze teilweise schon auf bis zu 1500 Meter ansteigt", so Rainer.

"Mittlere Hochwassergefährdung

"Geringe bis mittlere Hochwassergefährdung an den Flüssen und Bächen Kärntens" erwartet der Hydrografische Dienst des Landes. An Zubringern mit hoher Schneefallgrenze könne es lokal zu Ausuferungen kommen. "Insgesamt kann es durch Oberflächenwässer wegen des gefrorenen Bodens zu kleinräumigen Überflutungen kommen." Die Verbund AG meldet die Absenkung an den Drau - Staukraftwerken (Stufe 2).

© Hartweger