Gottsleichnamstag“ nannte man früher in Metnitz den Fronleichnamstag. Dieser Feiertag wurde und wird heute noch traditionell begangen. Bereits um sechs Uhr in der Früh ziehen die Metnitzer Schützen mit einem musikalischen Morgengruß durch den Ort. Nach dem Gottesdienst und der Fronleichnamsprozession trifft man sich am Marktplatz zum Austeilen der Prangnudeln, die es nur an diesem Tag gibt.
Früher, als der Weg zur Kirche noch zu Fuß begangen wurde und auch der Prozessionsweg länger war, nahm jede Familie ihre Prangnudeln mit in die Kirche. „Besonders die Kinder freuten sich auf die Prangnudeln als Stärkung für den Heimweg“, sagt Inge Auer, Obfrau der Brauchtumsgruppe Metnitz. „Süßigkeiten hat es früher wenig gegeben.“
Heute wird diese Tradition von den Frauen der Brauchtumsgruppe Metnitz weitergetragen. Schon am Tag vor Fronleichnam bereiten sie einen Teig aus Mehl, Dotter, Zucker, Germ, Sauerrahm, Salz und Anis zu. Zirka zwei Zentimeter lange Teigstücke werden in Butterschmalz herausgebacken. „Wichtig ist das ständige Wenden während des Backens. Dadurch werden sie gleichmäßig goldgelb“ , sagt Maria Drohneberger von der Brauchtumsgruppe.
Das Rezept wurde seit je her von den Müttern an die Töchter und Schwiegertöchter weitergegeben. Die ausgekühlten Nudeln kommen dann in einen Lederbeutel und werden am nächsten Tag zum Gottesdienst und zur Prozession mitgenommen. „Durch das Mitnehmen in die Kirche und das Mittragen bei der Prozession ist auch ein Segen mit den Nudeln verbunden“, sagt Maria Stückelberger. Meist werden nicht alle Nudeln mit in die Kirche gebracht. Den Rest gibt es am Nachmittag zum Kaffee oder zu einem Glas Wein.
HELGA STEGER