Ein Kärntner Hausbesitzer dürfte ziemlich aus dem Häuschen gewesen sein: Denn unter dem Fußboden im Parterre seines Privatgebäudes lag ein Skelett. Genauer gesagt mehrere Skelettteile. Wie berichtet, wurden bei der Sanierung des Wohnhauses im Bezirk Völkermarkt 20 bis 30 Menschenknochen unter dem Fundament gefunden. Als die Arbeiter den Boden aufgerissen haben, entdeckten sie die Überreste.

Unter dem Badezimmer

Nun gibt es neue Details zu dem mysteriösen Fund. Der für die Grabungen verantwortliche Archäologe Federico Bellitti sagt: "Das Haus ist ein ziemlich historisches Gebäude, das vor über 200 Jahren errichtet wurde." Das Skelett müsse schon vor dem Bau des Hauses dort unter der Erde gelegen sein. Entgegen ersten Vermutungen wurden nicht Knochen von zwei Skeletten gefunden, sondern nur von einem Skelett. "Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen Mann. Auch das weiß man", berichtet Bellitti. "Laut der Baufirma soll das Skelett in gestreckter Rückenlage vorgefunden worden sein", sagt der Archäologe. Angeblich lag es unter dem Boden im Badezimmer.

Klein gewachsen

Warum der Mann dort bestattet worden ist, könne man aus archäologischer Sicht nicht sagen. Nach den Grabungen wurden die Knochen von einer Anthropologin untersucht. Dabei konnte Folgendes festgestellt werden: Der Mann, von dem das Skelett stammt, war zwischen 25 und 35 Jahre alt war. Mit etwa 156,5 Zentimetern war er klein gewachsen. An den rechten Oberarmknochen zeugen kräftige Muskelmarken von hoher Belastung zu Lebzeiten. Am linken Arm – im Bereich des Ellbogen – konnten ein Knochendefekt und eine Fehlentwicklung festgestellt werden. Der Arm dürfte daher funktionsunfähig gewesen sein oder nicht richtig belastbar.

Archäologe Federico Bellitti
Archäologe Federico Bellitti © Privat

Das verraten die Knochen. "Weitere Funde konnten von uns auf dem Grundstück keine freigelegt werden. Auch konnten keinerlei Hinweise auf eine Grabgrube beziehungsweise auf die Bestattungsart festgestellt werden." Generell bittet Bellitti, bei solch archäologischen Funden während Bauarbeiten "nichts anzufassen".

Denkmalamt statt Mordermittler

Die menschlichen Überreste waren Ende Februar entdeckt worden. Das Privathaus war zu dem Zeitpunkt nicht bewohnt. Nachdem die Kriminalpolizei am "Tatort" war und einen aktuellen Mordfall ausschließen konnte, wurde das Denkmalamt eingeschaltet. In der Folge ist das Grazer Archäologiebüro Bellitti mit Grabungen in dem Haus beauftragt worden.