Eine der zentralen österreichischen Bahnverbindungen über die Alpen wird ab Herbst 2024 für acht Monate komplett gesperrt. Der 113 Jahre alte Tauerntunnel zwischen Salzburg und Kärnten muss dringend modernisiert werden. Wie ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel bestätigte, werden vom 18. November 2024 bis zum 13. Juli 2025 weder Güter- noch Personenzüge fahren. Für Pendler und Schüler bedeutet die Sperre großräumige und zeitraubende Umwege.

Die Kleine Zeitung berichtete bereits im März darüber.

"Die Arbeiten sind notwendig, um weiter einen sicheren und entsprechend effizienten Bahnverkehr durchführen zu können", sagte Zernatto-Peschel zur APA. Weil es immer wieder zu Wassereinbrüchen komme, müsse die Tunnelinnenschale saniert werden. Auch an den Portalen seien Bauarbeiten notwendig, dazu werde die Sicherungstechnik erneuert. Ein eingleisiger Betrieb sei während der Modernisierung nicht möglich.

Ersatzverkehr wird derzeit noch geplant

"Die Details zu Schienenersatzverkehren und geänderten Zugführungen sind noch in Planung und Ausarbeitung. Wir werden aber zeitgerecht und umfassend darüber informieren." Die ÖBB würden dazu in engem Austausch mit den Gemeinden entlang der Zulaufstrecken auf Kärntner und Salzburger Seite stehen.

Für Pendler durch die Tauernschleuse mit der Autoverladung zwischen Mallnitz und Böckstein bei Bad Gastein bedeutet die Sperre gut zwei Stunden Autofahrt statt elf Minuten Zugfahrt durch den Tunnel. Die einzigen anderen Wege von Kärnten nach Salzburg führen über den Autobahn-Tauerntunnel an der A 10 oder über Osttirol über den Felbertauern. Die Großglockner-Hochalpenstraße ist von Herbst bis Anfang Mai gesperrt.

Coronasperre 2020

Für Pendler zwischen Kärnten und Salzburg ist die Tauernschleuse die direkteste Verbindung. Rund 180.000 Fahrzeuge werden jährlich auf den Autozügen transportiert, darunter 13.500 Fahrräder. Im Zuge der Verhängung der Quarantäne über das Gasteinertal wurde die Tauernschleuse im März 2020 vorübergehend eingestellt. Autofahrer mussten sechs Wochen lang den Umweg von 180 Kilometern über die Tauernautobahn nehmen.