Dramatischer Rettungseinsatz in Bad Eisenkappel: Ein deutsches Urlauberpaar ist mit seinem neun Monate alten Baby am Donnerstag auf dem Storschitz (1759 Meter) in Bergnot geraten. "Sie hatten die Situation völlig unterschätzt", sagt Gernot Koboltschnig, Ortsstellenleiter der Bergrettung Bad Eisenkappel. Er hielt mit den Betroffenen ständig telefonischen Kontakt, während die anderen Retter zu ihnen unterwegs waren. "Wir wollen hier nicht sterben", sagten ihm die Urlauber am Telefon. "Die hatten wirklich Angst", schildert Koboltschnig.

Die Eltern des Babys, 27 und 30 Jahre alt, und zwei weitere Erwachsene aus Deutschland waren laut Polizei beim Abstieg zuerst auf der Nordseite des Gipfels im hüfthohen Schnee nicht mehr weiter gekommen. "Sie konnten wegen des Schnees nicht vor und zurück", sagt Kobiltschnig.  Deshalb stiegen sie wieder zum Gipfel auf und wollten über die Aufstiegsroute zurück ins Tal. Doch im Bereich der Klettersteigpassage sind die Urlauber erneut angestanden und konnten nicht mehr weiter. Dann setzten die Betroffenen einen Notruf ab.

Stürmischer Wind

Auch der Hubschraubereinsatz war schwierig: "Der Polizeihubschrauber konnte aufgrund des stürmischen Windes im Gipfelbereich nicht landen", heißt es von der Polizei. In der Folge wurde dann "ein Bergretter auf die Nordseite geflogen und versuchte gemeinsam mit einem  Alpinpolizisten bei teilweise bauchhohen Schnee zum Gipfel zu kommen," berichtet die Bergrettung auf Facebook. Sie stiegen auf, um die Deutschen mit dem Baby in Sicherheit zu bringen. Der Vater hatte das Baby während der Bergtour in einer Rückentrage. "Ich sagte ihm am Telefon, er soll das Baby sofort aus der Trage nehmen und ganz nah am Körper halten, am besten unter seiner Jacke. Weil so ein Kind kühlt schnell ab", erklärt Koboltschnig. Auch die Erwachsenen dürften es "eher kalt" gehabt haben. Denn laut Koboltschnig waren sie zum Teil in kurzen Hosen auf dem Berg, auf dem Schnee lag. "Sie haben einfach nicht damit gerechnet, dass oben noch so viel Schnee ist, denn herunten ist es aper", meint der Bergretter. Übers Handy hätten ihn die Betroffenen immer wieder gefragt:  "Wo bleibt der Helikopter?"  "Ich sagte den Urlaubern, sie sollen bitte an Ort und Stelle bleiben", schildert der Bergretter.

Die vier Erwachsenen samt Baby machten sich dann allerdings doch selbstständig auf den Weg. "Der Hubschrauber konnte sie schließlich orten und in einer relativ geschützten Stelle landen und aufnehmen", fasst Koboltschnig zusammen. Von dort wurden alle mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen. "Zuerst hat der Pilot den Vater und das Baby weggeflogen, dann die restlichen Erwachsenen."

Ende gut, alles gut: Die Jungfamilie und ihre Begleiter waren unverletzt und leicht unterkühlt.

Hunde nicht in den Hubschrauber

Wie die Polizei berichtet, hatte die Gruppe auch noch drei Hunde mit. "Da die Tiere keinen Maulkorb hatten, durften sie nicht mit dem Hubschrauber mitfliegen", sagt Koboltschnig. Die Tiere wurden von Einsatzkräften der Bergrettung geborgen und zum Ausgangspunkt gebracht.

Im Einsatz standen sechs Mitglieder der Bergrettung Bad Eisenkappel, zwei Alpinpolizisten und der Polizeihubschrauber.