Fassungslosigkeit macht sich breit, wenn man diese Geschichte hört: Es ist die Geschichte der vierjährigen Johanna aus dem Lavanttal. Die Kärntnerin ist mit einem schweren Herzfehler zur Welt gekommen - zwei Operationen hat sie bereits über sich ergehen lassen müssen. Der wichtige dritte Eingriff hätte nächste Woche am  Kepler-Klinikum in Linz erfolgen sollen. Hätte, denn der Termin wurde jetzt auf Mitte Februar verschoben - weil aktuell die Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sind.

"Diese Nachricht hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen", sagt die Johannas Mutter, Sabrina Dohr im Ö1-Morgenjournal. "Sie ist jetzt in einem Alter, in dem sie das mitkriegt. Sie versteht das, was da passiert. Sie fragt nach, sie hat Angst." Johanna wird bald fünf Jahre alt, die dringende Operation sollte aber zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr stattfinden. Johanna werde schnell müde, berichtet die Mutter, die Sauerstoffsättigung bei ihr sei schlecht.

Wettlauf gegen die Zeit

"Sie wird schnell blau im Gesicht, bei den Lippen, bei der Nase, blaue Hände, blaue Füße, das tut ihr natürlich weh", erzählt die Mutter weiter. Daher habe man die Kleine auch vom Kindergarten abmelden müssen. Sie sei sehr dankbar für jeden Tag, den sie mit Johanna habe. "Aber ich lebe in ständiger Angst vor einer Not-OP."

"Engmaschige Kontrollen"

"Es werden engmaschige Kontrollen durchgeführt. Sollte sich der Gesundheitszustand des Kindes verschlechtern und die OP akut werden, wird ein zeitnaher OP-Termin ermöglicht", erklärt das Keppler Klinikum auf Anfrage. Spezielle Herz-OPs bei Kindern werden in Österreich nur dort und im AKH Wien durchgeführt. "Seit Beginn der 4. Welle wurden rund 20 OPs verschoben. Zu den Veschiebungen kommt es, weil nicht ausreichend Pflegepersonal vorhanden ist, das die intensivpflichtigen Kinder betreuen könnte, da dieses Personal auf den Covid-Intensivstationen gebraucht wird", so die Linzer Klinik. "Manche OPs werden wenige Tage, andere um Wochen oder Monate verschoben – dies richtet sich nach der Dringlichkeit der OP bzw. der Schwere der Erkrankung. Dennoch muss kein kritisch krankes Kind auf eine OP verzichten."