Auch 101 Jahre nach der Volksabstimmung von 1920 gedachte Kärnten wieder der damaligen demokratischen Entscheidung für ein freies und ungeteiltes Kärnten sowie der Opfer des Abwehrkampfes. Nach der Feier mit Kranzniederlegungen am Friedhof Klagenfurt-Annabichl, kam man zur offiziellen Gedenkfeier des Landes im Klagenfurter Landhaushof zusammen. Zu hören waren beide Sprachen, Deutsch und Slowenisch, auch in die Gebärdensprache wurde übersetzt. Die Frage, ob es nach all den Jahren noch notwendig ist, am 10. Oktober zu feiern, beantwortete Landeshauptmann Peter Kaiser mit einem klaren Ja.

„Dieser Tag ist für Kärnten, seine Menschen und auch zukünftige Generationen identitätsstiftend. Es geht uns um Traditionspflege, verbunden mit Zukunftsgestaltung und Visionen“, so Kaiser. Kaiser würdigte die Leistungen der Männer und Frauen Kärntens im Abwehrkampf und bei der Volksabstimmung. Die eigene Geschichte bedeute Identität und stärke auch für zukünftige Herausforderungen. „Auch in der Corona-Krise sehen wir, dass es um ein Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme geht“, sagte Kaiser und richtete einen dringenden Impfappell an die Menschen.

Landeshauptmann Peter Kaiser wüdigte die Leistungen der Männer und Frauen im Abwehrkampf und bei der Volksabstimmung
Landeshauptmann Peter Kaiser wüdigte die Leistungen der Männer und Frauen im Abwehrkampf und bei der Volksabstimmung © Markus Traussnig

Landtagspräsident Reinhart Rohr sagte, in die Vergangenheit zurückblickend, dass am 10. Oktober immer wieder auch nationale Töne zu hören gewesen seien. „Dadurch wurden Versöhnung und Verständigung gebremst und Misstrauen befeuert“, betonte er. Heute würden Wertschätzung und gegenseitiger Respekt im Vordergrund stehen, womit man Identität und Vielfalt stärke. Rohr dankte besonders der Konsensgruppe, die durch Dialog ein besseres Verstehen und Vertrauen erreicht habe. Ein historischer Tag für Kärnten sei auch der 10. Oktober 2020, an dem auch der österreichische Bundespräsident und der slowenische Staatspräsident durch ihre Teilnahme an den Feiern ein klares Zeichen für Verständigung und Freundschaft gesetzt haben.

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider hob ebenfalls hervor, wie wichtig es sei, das Verbindende vor das Trennende zu stellen. Am 10. Oktober gehe es darum, Rückschau zu halten, eine Standortbestimmung zu machen und einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Scheider würdigte die Leistungen der Vorfahren und betonte gleichzeitig unsere Chancen im Alpen-Adria-Raum.

Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider betonte die Wichtigkeit, das Verbindende vor das Trennende zu stellen
Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider betonte die Wichtigkeit, das Verbindende vor das Trennende zu stellen © Markus Traussnig

Zahlreiche Ehrengäste

Moderiert wurde die live auf kärnten.tv übertragene Landesfeier im Landhaushof von Ute Pichler und Alexander Tolmaier. Seitens der Landesregierung konnten sie auch die Landeshauptmannstellvertreterinnen Beate Prettner und Gaby Schaunig, Landesrätin Sara Schaar sowie die Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig begrüßen. Anwesend waren u.a. auch die Landtagspräsidenten Jakob Strauß und Josef Lobnig, Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer, sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens, der Einsatzorganisationen, Traditionsverbände, Organisationen der Kärntner Sloweninnen und Slowenen sowie der Altösterreicherinnen und Altösterreicher.

Das offizielle Kärnten bei der Kranzniederlegung
Das offizielle Kärnten bei der Kranzniederlegung © Markus Traussnig

Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Militärmusik Steiermark unter Oberst Johannes Lackner und von der Konzertvereinigung Kärnten mit Mitgliedern des Chores des Stadttheaters Klagenfurt unter Leitung von Günter Wallner. Für einen besonderen Moment sorgten die Musiker Mathias Ortner und Edgar Unterkircher gemeinsam mit der Schriftstellerin Verena Gotthardt – sie ließen eine musikalische Hommage an Kärnten und den Text „Die Wurzeln in Kärnten-Koroška“ buchstäblich ineinanderfließen. „Kärnten hat das Wertvollste auf der Welt, nämlich Menschen, die zwei Sprachen sprechen. Darauf kann man zu Recht stolz sein“, betonte Gotthardt.

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