Arno Jarnig lässt keinen Zweifel daran, dass er seinen Traumjob gefunden hat. „Bis jetzt habe ich keinen einzigen Tag bereut“, sagt er. Eigentlich hat der Gailtaler aus Vorderberg eine Tischlerlehre abgeschlossen, nach dem Bundesheer allerdings den Entschluss gefasst, sich bei den Österreichischen Bundesbahnen zu bewerben.
Zehn Jahre hat er als Weichen- und Stellwerkswärter gearbeitet, bis er 2001 einen Job als Security-Mann am Villacher Hauptbahnhof übernommen hat. Hier hat er auch seinen spektakulärsten Einsatz erlebt. Das war im Oktober 2003. „Bei einem Zug, der nach Wien hätte abfahren sollen, wurde bei einer Kontrolle ein Gegenstand gefunden, der einer Rohrbombe ähnlich sah.“ Die Bahnsteige wurden gesperrt, das Bahnhofsgebäude größtenteils geräumt. „Zum Glück war es eine Attrappe.“
Seit 2005 ist Jarnig bei der Firma Mungos, einer Tochterfirma der ÖBB, als Security tätig, Vor zwei Jahren hat er die Funktion des mobilen Einsatzkoordinators übernommen. Mit einem vielfältigen Aufgabenbereich. „Ich koordiniere die Einsätze aller Security-Mitarbeiter in ganz Kärnten“, erklärt Jarnig. Weil die meisten Bahnhöfe mittlerweile nicht mehr besetzt sind, fahren sie von Bahnhof zu Bahnhof und überprüfen, ob es zu Beschädigungen gekommen ist und wenn ja, bringt man diese zur Anzeige.
Eines der häufigsten Delikte: Sachbeschädigung durch Graffitis. Jarnig und sein Team sorgen auch dafür, dass die Hausordnung – wie das Rauchverbot in den Bahnhöfen – eingehalten wird oder keiner der Reisenden belästigt wird. „Durch unsere Anwesenheit geben wir den Kunden ein Sicherheitsgefühl und sind wichtige Ansprechpartner.“
Die größte Herausforderung sind Großveranstaltungen, wie Fußballspiele oder Konzerte, wo viele Fans mit den Zügen an- und abreisen. Dafür zu sorgen, dass an den Bahnhöfen trotzdem alles geregelt ablaufe, sei nicht immer einfach. Vor allem, wenn Alkohol oder Drogen im Spiel seien. „Da erlebt man einiges. Ich könnte mittlerweile ein Buch darüber schreiben“, sagt Jarnig. Deshalb sei es wichtig, ein Gespür für die Menschen zu entwickeln und auch in kritischen Situation Ruhe zu bewahren. Hilfreich dabei sind auch Kurse – Stichwort „Deeskalation“ – oder Szenarientrainings, wo man auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet wird. Als gefährlich würde er seine Arbeit aber nicht einstufen.
Durch die Ausgangsbeschränkungen und das Veranstaltungsverbot sei das momentan ohnehin kein Thema. Dafür seien neue Aufgaben dazu gekommen, wie etwa die Einhaltung der Maskenpflicht am gesamten Bahnhofsgelände zu kontrollieren. „Die meisten halten sich daran.“ Leider mache Corona derzeit auch seine liebste Freizeitbeschäftigung unmöglich. „Ich war fünf Mal in der Woche im Fitnessstudio. Das geht jetzt nicht.“