Ich arbeite in einem Lebensmittelgeschäft und habe täglich mit Menschen zu tun, die anscheinend den Ernst der Lage nicht verstehen. Ich habe einen Sohn. Zurzeit fällt es ihm schwer, die Situation zu verstehen. Eigentlich versteht er sie aber schon. Dass irgendetwas anders ist als sonst. Denn Kinder sehen die Welt klarer als so mancher Erwachsene. Er ist zurzeit sehr weinerlich und möchte nicht in die Krabbelstube. Schweren Herzens gebe ich ihn dort ab und gehe dann meiner Tätigkeit nach. Ich weiß, er ist dort gut aufgehoben und die Erzieherinnen sind total einfühlsam und lieb. Trotzdem drehen sich meine Gedanken während der Arbeit um ihn.

Wenn aber dann Kunden kommen und fragen „Warum gibt es heute keine Fastenweckerl?“ oder „Ist das Brot frisch?“, frage ich mich wirklich, ob das ihre einzigen Sorgen sind! Wir alle sind nicht in der Position, sich über diese Kleinigkeiten aufzuregen. Noch dazu sehr unfreundlich und abwertend. Seien wir doch froh, dass die Geschäfte offen haben! Mir persönlich wäre es lieber, wenn wir täglich nur von 8 bis 16 geöffnet hätten. Oder einfach zwei Wochen zu haben, damit der ganze Spuk vielleicht schneller vorbei ist. Doch dann würde die Kriminalität steigen und die Menschen würden in die Kaufhäuser einbrechen, um noch 20 Packungen Klopapier zu ergattern. Ich denke, für zwei Wochen hat jeder etwas zu Hause, ansonsten empfehle ich die alte Restlverwertung als neues Rezept.

Wir sind einfach zu verwöhnt. Ich hoffe sehr, dass die Menschen endlich aufwachen und sich an die Maßnahmen halten. Was ich alles im Geschäft erlebe, möchte ich wirklich nicht erzählen. Ich wünsche jedem nur das Beste. Schaut auf euch und eure Liebsten! Spielt wieder DKT, Würfelpoker, Uno, kocht gemeinsam oder macht Frühjahrsputz. Genießt die Zeit! Bleibt gesund!

Natascha Malle, Klagenfurt