Fassungslos und empört, so ist die Reaktion vieler, die die Twitter-Nachricht von Ex-Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) gelesen haben. Der Tiroler schrieb am Dienstag, als die Bischofsernennung von Josef Marketz durch Papst Franziskus öffentlich wurde: "Die gerechte Strafe Gottes für die Kärntner: ein Slowene als Bischof. Gottes Wege sind tief und unergründlich Amen"

Josef Marketz, seit 2014 Caritasdirektor, ist Angehöriger der Slowenischen Minderheit in Kärnten und wird am 2. Feber zum 66. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt geweiht. In Kirchenkreisen wird darauf hingewiesen, dass er der erste Kärntner Bischof aus der slowenischen Volksgruppe ist. Der Tweet von Rupprechter wurde Mittwochnachmittag gelöscht, hier ein Screenshot:

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Ein entschiedener Konter kam dann von der Kärntner Ex-Ministerin und Rupprechter-Nachfolgerin Elisabeth Köstinger, die derzeit Chefverhandlerin der neuen Bundesregierung ist. Die gebürtige Lavanttalerin schrieb unmissverständlich auf Twitter: "Diese Aussage ist eine Beleidigung für uns Kärntner und unsere Volksgruppe."

Nach dem Löschen seines Tweets sprach Rupprechter auf Twitter von "Ironie" und entschuldigte sich.

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Außerst geharnischt fiel auch die Reaktion von Kärntens ÖVP-Chef Martin Gruber auf Rupprechter aus - und zwar nach dessen Entschuldigung. Er distanziere sich namens der Kärntner ÖVP "ausdrücklich von dieser unfassbaren Beleidigung von uns Kärntnern und insbesondere der slowenischen Volksgruppe." Unabhängig davon, wie sich Rupprechter zu rechtfertigen versuche, seien solche Aussagen schärfstens zu verurteilen. "Seine Entschuldigung war das Mindeste, was sich die Kärntnerinnen und Kärntner und auch Josef Marketz erwarten durften."

FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer sprach von einer "unfassbaren Entgleisung" Rupprechters. Er erwarte eine Entschuldigung der ÖVP.

Für das Team Kärnten kommentierte Gerhard Köfer: Er erwarte sich, dass sich die Kärntner ÖVP von ihrem Ex-Minister distanziere und sich Rupprechter bei allen Kärntner Slowenen und insbesondere bei Josef Marketz entschuldige. 

Rupprechters Tweet dürfte in Brüssel abgesendet worden sein, wo Rupprechter am Dienstag dabei war, als im EU-Parlament ein Weihnachtsbaum aus Niederösterreich aufgestellt wurde. Zur Segnung dabei war Bischof Alois Schwarz aus St. Pölten. Er war 17 Jahre Bischof in Gurk-Klagenfurt und wechselte im Juli 2018 nach St. Pölten.

Rupprechter und Schwarz kennen sich gut. Denn wie das Nachrichtenmagazin "News" aufgezeigt hat, war der damalige Minister 2017 einer der Jagdgäste von Bischof Schwarz auf der Flattnitz.

Rupprechter ist seit seinem Ausscheiden als Minister (2017) und als Nationalratsabgeordneter (Jänner 2018) auf EU-Ebene tätig.