Das Wetter gönnt den Einsatzkräften in Kärnten und Osttirol keine Verschnaufpause. 500 Unwettereinsätze zählte die Landesalarm- und Warnzentrale in Kärnten, in Osttirol standen rund 500 Feuerwehrleute im Einsatz. Nach wie vor gilt die höchste Wetterwarnstufe in ganz Osttirol und Teilen Kärntens. Denn das nächste Italientief hat mittlerweile den Süden Österreichs erreicht. „So eine Aneinanderreihung von extremen Mittelmeertiefs habe ich noch nie erlebt, die Situation ist mehr als prekär“, sagt Reinhold Prugger von den „meteo experts“ in Lienz.

Er rechnet in Osttirol und Oberkärnten mit heftigem Schneefall, mehr als ein Meter kann in den Lienzer Dolomiten und Karnischen Alpen zusammenkommen. Die Lage sei deshalb so gefährlich, weil der Schnee nass sei: „Der Boden ist noch nicht gefroren, dadurch fallen die Bäume um wie Zündhölzer.“

Auch Stromleitungen werden geknickt. Die Monteure von „Kärnten Netz“ und „Tinetz“ arbeiten mit Hochdruck daran, alle Störungen zu beheben. Samstagnacht waren rund 1000 Haushalte in Kärnten und rund 1700 in Osttirol ohne Strom. Aufgrund der Prognosen kann es aber zu neuen Stromausfällen kommen.

Häuser nicht verlassen!

Im Raum Mittel- und Unterkärnten regnet es hingegen heftig. Dort kann es zu Überflutungen und Murenabgängen kommen. Zum Teil sind Bäche und Flüsse bereits über die Ufer getreten. In allen betroffenen Gebieten raten die Einsatzkräfte der Bevölkerung, die Häuser nicht zu verlassen und ihre Gebäude vor Wassereintritt zu schützen. Auch Einsatzkräfte werden dazu aufgefordert, nur dann auszurücken, wenn sie sich dabei selbst nicht in Gefahr bringen.

Gebäude evakuiert

Dort, wo bereits Gefahr im Verzug ist, werden Häuser evakuiert. In Oberkärnten mussten bereits Samstagabend vier Familien ihre Wohnhäuser verlassen, weil hinter den Gebäuden Hänge abzurutschen drohen. Davon betroffen sind auch zwei Familien in der Gemeinde Millstatt. In dieser Region standen am Samstag wegen Muren zahlreiche Feuerwehren im Einsatz, wie das Abschnittsfeuerwehrkommando Millstatt-Radenthein berichtet.

Weitere Evakuierungen sind am Sonntag nicht ausgeschlossen. In Lavamünd könnten einige Bewohner in Gasthäusern untergebracht werden. Auch entlang der anderen größeren Flüsse wurden Vorkehrungen getroffen, um für Überflutungen gerüstet zu sein. Am Sonntag tagen in mehreren Bezirken Krisenstäbe, auch der Landeskrisenstab wird zur weiteren Lagebeurteilung und um das weitere Vorgehen zu koordinieren, zusammentreffen. Die Einsatzkräfte stehen in ganz Kärnten in Alarmbereitschaft.